Manfred Backhausen
Die
Franz
Clouth Rheinische Gummiwarenfabrik A.G.
und
die
Land-
und Seekabelwerke
A.G.
-Nippeser Industriegeschichte-
„Clouth“, das Kabelwerk und
Nippes
Dies
ist die Geschichte zweier großer Kölner Industrieunternehmen[1]
und der mit ihnen verbundenen Menschen. Zwei aus der Industriegeschichte des
Vorortes Nippes, der Stadt Köln und des nördlichen Kölner Umlandes nicht
wegzudenkenden Unternehmen. Für viele Menschen, besonders natürlich für die
Beschäftigten waren Nippes und Clouth[2]
oder aber Nippes und das Kabelwerk praktisch identisch. Man arbeitete für und
bei Clouth oder im Kabelwerk und nahm dafür auch zum Teil erhebliche
Geruchsbelästigungen, ja selbst gesundheitliche Schäden in Kauf. Solange der
typische Gummigeruch über Fabrik und „Veedel“ lag, wußte man, das der
Arbeitsplatz und das Einkommen gesichert waren[3].
Auf den Straßen sah man Männer in ihren Clouth und Land & See
„Blaumännern“. Bei den jeweiligen Schichtwechseln waren die Straßen rund um die
Fabrik voller Menschen. Große firmeneigene Lastwagen, zumeist mit Anhängern
fuhren durch die Straßen von Nippes. Hinein fuhren sie mit Kohle, hinaus mit
Kabeln, Gummiteilen, Förderbändern usw.! Riesige Tieflader blockierten die
engen Straßen. Ganze Eisenbahnwaggons wurden auf Spezialtransportern in das
Werk und wieder hinaus zum Nippeser Bahnhof gefahren.
Besucht
man heute das Clouth-Gelände und stößt neben den Firmen „Contitech - Clouth“
und „Clouth - Ein Unternehmen der C.
Hilzinger-Thum, Tuttlingen“ auf die vielen Hinweisschilder von kleinen Firmen,
Künstlern etc., kann man sich kaum noch ein Bild davon machen, welche Bedeutung
die Schwesterunternehmen für Nippes, für Köln, ja daß ganze nördliche Kölner
Umland hatte einmal besaß. War der Industriekomplex ursprünglich im Landkreis
Köln beheimatet, gelangte er erst durch die spätere Eingemeindung von Nippes in
den Bereich der Stadt Köln.
Warum ausgerechnet Nippes?
Keimzelle
dieses heutigen Kölner Stadtteils war ein Hof namens "Nipphaus" auf
einer Anhöhe am Niehler Kirchweg. Später kürzte man die Bezeichnung in
"Nippes" ab, die sich nun auf den Ortsteil als Ganzes übertrug.
1672,
1674 und 1698 warnte der Rat der Stadt Köln seine Bürger vergeblich vor der
Einkehr in einem Nippeser Gasthaus, dessen Preise so attraktiv waren, daß es
Fremde und Kölner vorzogen dort und nicht innerhalb der Mauern des „Hilligen
Köln“ zu zechen[4].
Bis ins 17. Jh. bestand am heutigen Erzberger Platz um den Fronhof, dem
Rüsselerhof und den Nippeshof eine dem Heiligen Quirinus geweihte Kapelle.
Pfarrlich gehörte Nippes jedoch zu Niehl – dies zeigte die relative
Bedeutungslosigkeit von Nippes zu jener Zeit. Die Nippes mußten daher jeden
Sonntag den weg zur Kirche nach Niehl antreten, auf dem „Niehler Kirchweg“,
einer heute noch existierenden Straße. Nippes erhielt erst mit der Einweihung
der Kirche St. Mariä Himmelfahrt im Jahre 1857, nachdem die zuvor errichtete
Kirche St. Heinrich und Kunigunde bereits kurz nach Fertigstellung zu klein
geworden war, einen eigenen Pfarrbezirk. Das ehemalige Bauerndorf vor den Toren
Kölns stieg erst im 19. Jh. zu wirtschaftlicher Blüte auf mit der
systematischen Industrieansiedlung. Noch nach der Jahrhundertmitte besaß Nippes
noch den Mauergürtel und war preußische Festung. Mit
der Anlage der "Zentral-Eisenbahnwerkstätte" 1860 sowie der
Ansiedlung weiterer Industriebetriebe wie z.B. die Porzellanfabrik Monheim und
Cremer, die Rheinische Gummiwarenfabrik Franz Clouth u.a. stieg die
Einwohnerzahl rapide an. Köln hatte damals rd. 72.000
Einwohner. Die Wohnverhältnisse für die Beschäftigten waren anfangs
schlecht. Bei dem unsystematischen Bau von Straßen und Häusern um die
Industriebetriebe herum vernachlässigte man jegliche Infrastrukturmaßnahmen.
Aufgrund
seiner bäuerlich geprägten Struktur bot sich Nippes geradezu für die Ansiedlung
von Industrieunternehmen an. Im Gegensatz zur Stadt Köln war hier soviel
Gelände vorhanden, daß auch eine mögliche spätere Ausdehnung der Produktion
berücksichtigt werden konnte. Zugleich lag die Stadt Köln so nahe, daß deren
Infrastruktur jederzeit genutzt werden konnte.
Nippes
gehörte ursprünglich nicht zur Stadt Köln. Bis zur „Franzosenzeit“ gehörte
Nippes zur Herrlichkeit Mauenheim im Kurfürstentum Köln, wobei die Grenzziehung
zur freien Reichsstadt Köln immer strittig war und erst endgültig durch die
Französische Verwaltung festgelegt wurde[5].
Im
Oktober 1794 besetzten französische Revolutionssoldaten auch die Herrlichkeit
Mauenheim und quartierten sich u.a. in den Nippeser Gehöften ein[6].
Das gesamte linke Rheinufer wurde Frankreich angegliedert und Nippes gehörte
zur Mairie (Bürgermeisterei) de Longerich im Canton de Weiden im Arrondissement
de Cologne (Köln) im Departement de Roer (Rur). Französischer Bürgermeister
wurde der Pächter des Altenberger Hofes Friedrich Frenger, sein Amtssitz, das
alte Backhaus des Nippeshofes befand sich an der Ecke Mauenheimer Straße /
Niehler Kirchweg[7].
Im
Jahre 1816 wird der preußische Landkreis Köln gegründet, zu ihm gehört auch die
Bürgermeisterei Longerich, zu der auch der Ort Nippes zählt. Dieser hatte 275
Einwohner. 1859 wies der Ort Nippes 824 Einwohner auf[8].
Im Jahre 1862 wird das Amtslokal der Bürgermeisterei Longerich von Longerich
nach Nippes verlegt und 1867 wird der Bereich „Vor-Nippes“ aus der
Bürgermeisterei Müngersdorf zur Bürgermeisterei Longerich umgemeindet. Durch
die Trennung der Ortschaften Nippes, Mauenheim und Riehl von der Gemeinde
Longerich wird die eigenständige Gemeinde Nippes in der Bürgermeisterei
Longerich gebildet. Schließlich wird im Jahre 1888 die Landgemeinde Nippes vom
Landkreis Köln abgetrennt und in die Stadt Köln eingemeindet[9].
Erst
mit der Eingemeindung 1888 in die Stadt Köln verbesserte sich die Wohn- und
Verkehrssituation. Nach und nach errichteten die Fabrikanten selbst
Werkswohnungen für ihre Arbeiter und Angestellten. 1895 begann die Nippeser
Bau- und Spargenossenschaft, eine katholische Initiative gegen die Wohnungsnot,
mit dem Bau von Zweifamilienhäusern auf der Niehler Straße. Während die eine
Familie eine Wohnung besaß, konnte sie die zweite weitervermieten. Der Zuzug
von Handwerkern, Gewerbetreibenden und Beamten führte zu einer ausgeglicheneren
Bevölkerungsstruktur. Im Jahre 1906 hat Nippes bereits 36.000 Einwohner[10].
Gerade am Beispiel der rheinischen Familie Clouth
läßt sich aufzeigen wie aus Handwerkerfamilien (Kürschner, Brückenbauer)
frühindustrielle Unternehmer (Erzbergbau) und schließlich weltweit operierende
Industrielle wurden.
Der Familienname Clouth ist gleichzusetzen mit den
Namen Kloet, Cloudt, Kluth und Kloth. Er stammt aus dem Niederdeutschen und
bezeichnet einen Erdklumpen bzw. Erdkloß, im übertragenen Sinne wurde der Name
oft für einen vorgeblich plumpen Menschen verwandt[11].
Der Name Clouth findet eine weite Verbreitung in
unserer Region. So finden wir in einer Urkunde aus dem Jahre1503 in Köln
bereits den Namen Clouth[12].
1770 wird in dem kleinen Ort Elfgen (heute ein Ortsteil von Grevenbroich) ein
Clouth erwähnt[13].
Am 22.10.1700 werden der auswärts geborene Anton
Kloot (auch Clout) und seine Ehefrau Gertrud Kool (auch Koll) zum „Schrein
qualifiziert“ und in das Kölner Bürgerbuch eingetragen. Anton Clout und sein in
Köln geborener Sohn, der Ratsherr Johannes Clout, wohnten in der Bottegaß und
waren qualifiziert in der Bundwerber (Kürschner) – Zunft. Zugleich sind sie
qualifiziert einen Stoffenwinckel (Stoffgeschäft) zu betreiben.
Im Jahre 1715 ist der in der Trankgaße wohnende Dr.
Doninik (sic!) Michael Cloet einer der Kölner Hauptmänner, also verantwortlich
für mehrere Straßen. Von 1703 bis 1736 ist er Mitglied des Kölner Rates, am
29.4.1738 verstirbt er. Den Bürgerbrief hatte der gebürtige Kölner am
29.11.1707 erhalten.[14]
Der Brückenmeister Johann Cloudt, wohnhaft in der
St. Laurentius Pfarrei, ist von 1713 – 1719 Ratsmitglied. Er wurde als Sohn des
Johann-Wilhelm Kloet und seiner Frau Eva Essers am 14.1.1673 getauft. Sein
Testament stammt vom 9.10.1722[15].
Im Jahre 1793 taucht in Merkenich bei Köln der Namen
Clouth auf[16].
Franz Clouth wird am 18.2.1838 als Sohn des Buchdruckereibesitzers Wilhelm Clouth und seiner Frau
Anna Maria Katharina, geb. Ritter geboren. Bei Wilhelm Clouth hatte übrigens
Karl Marx seine erste Ausgabe des "Kapitals" drucken lassen[17]. Nach dem Besuch
der Höheren Bürgerschule absolviert er eine kaufmännische Lehre. Schon sehr
früh bereist er England und gelangt auch auf die Isle of Wright. Dort findet er
am Strand eine Kiste mit Rohkautschuk. Er verkauft dieses Strandgut und macht
seinen ersten größeren Gewinn. Dabei ist zu berücksichtigen, daß es sich
seinerzeit bei Rohkautschuk um ein wertvolles und damit teures Wirtschaftsgut
handelte[18].
Die
Wurzeln seines späteren Industrieunternehmens liegen gar nicht in Nippes, sondern in der Kölner
Innenstadt. Nachdem er ab 1860 die Interessenvertretung einer englischen
Gummiwarenfabrik übernommen hatte, gründete Franz Clouth[19]
im Jahre 1862 in der Sternengasse 3 die Firma Clouth für den Verkauf englischer
Gummiwaren und die Herstellung von eigenen Gummiartikeln. Das Hauszeichen in
der Sternengasse 3, ein fünfzackiger Stern wurde später zum Firmenzeichen von
Clouth. Der Legende nach soll in diesem Haus die Heilige Ursula Quartier
genommen haben. Später wohnten hier u.a. die reichen und bekannten Kölner
Patrizierfamilien Overstolzen, Lyskirchen und Steynkop. Franz Clouth läßt sich
im Jahre 1864 unter „Franz Clouth, Commissionsgeschäft in Gummiwaren zu
technischen Zwecken“ in das Kölner Adreßbuch eintragen.
Franz Clouth hatte 10 direkte Nachkommen, die man später per
Aktien an dem Erbe beteiligte, während Max Clouth zunächst die Firma
erfolgreich weiter führte.
Die drei Leitgedanken von Franz
Clouth für seine Arbeit waren „Wagnis - Arbeit - Erfolg“[20].
Franz Clouth: Stürmische
industrielle Entwicklung
Franz Clouth hatte die Bedeutung der
Kautschukindustrie erkannt und durch Besuche in England bedeutende Erfahrungen
gesammelt. Es erfolgten bereits früh Auszeichnungen auf Ausstellungen. Im Jahre
1868 erfolgte die Umsiedlung auf das heute noch existierende Werksgelände in
Nippes.
1870, also zwei Jahre nach der Verlegung,
beschäftigte man bei Clouth 70 Personen. 1872 wurde eine Dampfmaschine mit 150
PS beschafft und es wurde ein Kamin von 50 m Höhe errichtet.
Die größten Erfolge hatte die Firma in dieser Zeit
mit von Franz Clouth patentierten Briefkopierblättern, den „Franz Clouth´s
unverschleißlichen Caoutchuc-Copierblättern“, welche bis zur Einführung von
Kopiergeräten hergestellt wurden. Schon 1872 wurde das Einzelunternehmen in
eine oHG umgewandelt. Franz Clouth trat in den Jahren 1873 bis 1879 sowie 1899
auch als Fachbuchautor über Gummi und Guttapercha[21]
hervor.
Im Jahre 1873 beginnt die Produktion von
Gummiwalzenbezügen. Zwischen 1872 und 1875 arbeiteten 200 Menschen bei Clouth,
neben den bereits genannten Kopierblättern fertigte man Milchflaschensauger,
Radiergummi und die sog. Tourniqut-Hosenträger, die gleichzeitig als
Verbandszeug eingesetzt werden konnten. Gleichzeitig vertrieb die Firma auch
Gummiartikel anderer Hersteller.
Die spätere Produktion selber befaßte sich mit
Gummitreibriemen, Treibseilen und Transportbändern sowie Gummiüberzüge für
Walzen, die in der boomenden Industrie, insbesondere im Bergbau-, Rüstungs- und
Kolonialbereich, immer mehr Abnehmer
fanden. Luxusdampfer und D-Züge wurden mit Bodenbelägen von Clouth
ausgestattet.
In der „New Yorker Handelszeitung“ erscheint 1876
die erste Werbung der Firma Franz Clouth. Im selben Jahr werden die ersten
Schläuche, auch für Gase und Säuren, hergestellt.
Bereits im Jahre 1884 wurde eine
Betriebskrankenkasse gegründet.
Bei der Gemeinderatswahl am 28. und 29. Dezember
1885 wird Franz Clouth in den Gemeinderat von Nippes gewählt. An dem Beschluß
des Nippeser Gemeinderates vom 2. August 1887 der Eingemeindung nach Köln
zuzustimmen, war Franz Clouth also maßgeblich beteiligt[22].
Franz
Clouth hatte sich inzwischen für die Herstellung von Hartgummi, welches
besonders widerstandsfähig war interessiert und sie für Zentrifugen,
Schiffswellen, Filtern usw. eingeführt. Weiter befaßte er sich mit dem aus
Malaysia stammenden Guttapercha. Aufgrund seiner Eigenschaft sich durch
mechanische Kraft bleibend zu verformen und weil es nicht vulkanisiert werden
mußte, gewann es besondere Bedeutung in der Kabelfabrikation.
1897
stiftet Franz Clouth einen Arbeiter- und einen Beamtenunterstützungsfonds[23].
Die Firma wird patriarchalisch geführt, von Aktionen
der Beschäftigten zur Verbesserung ihrer sozialen Situation ist nichts bekannt.
So melden Kölner Zeitungen, daß am 1. Mai 1890 bei Clouth wie „gewohnt
gearbeitet wurde“[24].
In diesem Jahr arbeiten in der Fabrik bereits 400 Menschen.
Nachdem Verhandlungen zwischen den Firmen Felten
& Guilleaume[25] und
Clouth zwecks gegenseitiger Belieferung gescheitert waren, gründete Felten
& Guilleaume eine eigene Gummifabrik und Clouth richtete eine eigene
Kabelfabrikation 1890 unter der Bezeichnung „Guttapercha-isolierte Drähte und
Kabel“ ein, die bereits 1893 ebenso viele Aufträge durch die Reichspost erhielt
als Felten & Guilleaume und Siemens-Halske. Clouth verkabelte u.a. die ges.
Stadt Kaiserslautern und in ganz Europa wurden Seekabel durch Clouth verlegt.
Weitere Städte mit Unterwasser-, Telefon und Straßenbahnkabel von Clouth waren
Amsterdam, Lüttich, München, Rotterdam, Bern und St. Petersburg sowie die Stadt
Köln. Unter der Leitung des Dr. Ing. h.c. Zapf erfolgten weitere bahnbrechende
Entwicklungen. Georg Zapf war 1921 dann
einer der beiden Generaldirektoren der Firma Felten & Guilleaume[26].
Unter Aufgabe der eigenen Kabelproduktion wurden am
11. Mai 1898 die Land- und Seekabelwerke AG in Nordenham gegründet, an denen
Franz Clouth mit 50 % beteiligt war[27].
Die anderen 50 % hielten Berliner und Kölner Banken. Wegen des Kabelmangels
wurde in England ein Kabelschiff erworben. Auf Vermittlung der Reichspost
verzichtete Felten & Guilleaume auf den Bau eines eigenen Werkes in Emden
und Clouth auf den Bau in Nordenham. Die Firma Land- und Seekabelwerke befand
sich daher auf demselben Gelände in Nippes wie die Firma Clouth. Statt dessen
kam es zur Gründung der Norddeutschen Seekabelwerke, an der Felten &
Guilleaume mit 50 % beteiligt war. Von dieser durch Clouth initiierten Firma
wurde das erste Fernkabel von Emden nach New York verlegt.
Unter Leitung von Franz Clouth wurde 1895 in Berlin
der „Verein der deutschen Kautschukwarenfabriken“ gegründet. Bei allen diesen
Aktivitäten „rund um den Gummi“ und aufgrund der Tatsache daß die Firma Clouth
sowohl Vollgummireifen und bereits 1882 Schläuche für Automobilreifen
produziert hatte, ist es erstaunlich daß Franz Clouth nicht in die Produktion
von Autoreifen eingestiegen ist. Die Legende berichtet, er habe letztlich nicht
an einen Erfolg der Automobile und damit der Autoreifen geglaubt[28].
Franz Clouth hatte die Bedeutung der Kabelproduktion-
und Verlegung im Rahmen der wirtschaftlichen Auseinandersetzung mit England und
des deutschen Kolonialismus erkannt und entsprechend gehandelt. Die
erfolgreichsten Geschäfte tätigte die Firma Clouth bei der Verlegung von Kabeln
zu den damaligen deutschen Kolonien. Kein Wunder als daß Franz Clouth die
kolonialen Bestrebungen des deutschen Kaiserreiches unterstützte und förderte.
So war er als Mitgründer oder Aufsichtsrat an der Deutsch-Atlantischen
Telegraphengesellschaft, der Osteuropäischen Telegraphengesellschaft, der
Deutsch-Niederländischen Telegraphengesellschaft und der
Deutsch-Südamerikanischen Telegraphengesellschaft beteiligt. Mit einigen der
deutschen Kolonial-Reisenden stand er in einem Briefwechsel[29].
Ein weiteres gewinnbringendes Feld war die
Rüstungsindustrie. Für die kaiserliche Marine entwickelte und baute Clouth
eigene Tauchapparate mit Hör- und Sprechverbindung sowie Luftsäcke zur Bergung
von gesunkenen Schiffen. 1887 wird die Firma Monopolist für Tauchapparate der
kaiserlichen Marine. Für die Armeen der deutschen Bundesstaaten fabrizierte
Clouth wasserdichte Zelte, Blockzelte für Feldbäckereien, Pumpen usw.! Die
kaiserliche Luftwaffe bestellte Schutzbeläge für die Propeller ihrer Maschinen[30].
Bilder aus diesen Jahren zeigen aber auch, daß bei Clouth um 1906 Gummibälle
für Kinder hergestellt wurden, welche zumeist von Frauen bemalt wurden.
In der weltweit vertriebenen Chemiker-Zeitung aus
Cöthen (Anhalt) wirbt die „Franz Clouth Rheinische Gummi-Waaren-Fabrik 1899 für
Ihre Produkte „Specialitäten für chemische Fabriken“[31].
Im Jahre 1902
unterhielt die Firma Clouth eigene Vertretungen in Berlin, Hamburg, Brüssel,
London und Paris.
Bis zu seinem Tode im Jahre 1910 unterstützte Franz
Clouth in besonderem Maße Graf von Zeppelin, den er persönlich kannte. Sowohl
bei Ballons als auch bei Luftschiffen kamen Produkte der Firma Clouth zum
Einsatz. Auf dem Nippeser Werksgelände wird 1907 eine eigene Ballonhalle
errichtet, hier werden die Ballonstoffe gefertigt. Im Jahre 1909 ließ Clouth
sogar ein eigenes lenkbares Luftschiff bauen. 1910 ging die Abteilung
Luftschiffbau in eine neue Berliner Gesellschaft über. Aber auch noch zwischen
den 50er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts kam es zu Verbindungen
zwischen Clouth und der Luftschiffahrt, wie zahlreiche Starts im Kölner Süden
bewiesen. An der ersten Nachkriegsfahrt eines Ballons im Jahre 1952, es
handelte sich um den Ballon „Clouth VIII“, nahm die gesamte Kölner Prominenz
teil. Die Lieferung der Ballonstoffe erfolgte in den achtziger Jahren an
„Westdeutsche Luftschiffbau“. Dabei wurde immer wieder die Langlebigkeit der
Produkte hervorgehoben[32].
Franz Clouth, der sich in zahlreichen Vereinigen und
Gesellschaften hervorgetan hatte, galt als unbequem und sogar grob, andererseits
sagte man ihm eine für die damalige Zeit seltene Gerechtigkeit und auch eine
gewisse soziale Einstellung nach. Alles in allem war er sicherlich ein
typischer Vertreter jener Gründerzeit. Seine Grabstelle und die seiner Familie
kann heute noch auf dem Friedhof Melaten besucht werden.
Die Firma, 1901 in eine GmbH verwandelt, ging in den
Besitz der Witwe über und der Sohn Max Clouth wurde alleiniger Geschäftsführer.
Beschäftigt waren rd. 680 Menschen und die Grundfläche der Firma betrug rd.
40.000 qm. Ein Jahr später reduzierte sich die Zahl der Mitarbeiter zunächst
auf rd. 570. Während die Zelluloidfabrikation wieder aufgegeben wurde,
beteiligte man sich 1912 an der Radium Rubber Company mbH in Dellbrück und
erhielt im selben Jahr durch den Beigeordneten Konrad Adenauer eine hohe
preußische Auszeichnung verliehen. Zugleich wurde in Nippes eine Straße nach
Franz Clouth benannt.
Im Rahmen der Erfindung des synthetischen Kautschuks
kam es , auch aufgrund persönlicher Beziehungen, zu einer engen Zusammenarbeit
zwischen Clouth und den Bayer-Werken, welche aber durch den Preissturz bei
Rohkautschuk 1912 zunächst wieder an Bedeutung verlor.
Im Jahre 1912 erschien zum 50jährigen Bestehen der
Firma die erste Festschrift.
Der 1. WK brachte eine totale Umstellung der
Produktion. In der ehemaligen Ballon wurde ein Nähsaal eingerichtet in dem
Mannschafts und Sanitätszelte hergestellt wurden. Aufgrund der Knappheit
konnten bei der Herstellung von Gummi oft nur noch Abfälle u.ä. verwendet
werden. Für die U-Boote werden aus synthetischem Kautschuk
Hartgummi-Akkumulatorenkästen produziert. Clouth beteiligte sich auch an der
Beschaffung von Handelsschiffe, welche die englische Seeblockade brechen
sollten. Die Zusammenarbeit mit Bayer wurde wieder intensiviert Zugleich wurde ein Verfahren entwickelt
Hartgummiabfälle mit Braunkohlenteerölen zu neuem Hartgummi zu machen. Nach dem
Waffenstillstand 1918 und der Besetzung Kölns durch die Engländer kam es auch
zu großen Problemen bei Clouth, da fast alle Reserven aufgebraucht waren und
der Versand strengsten Restriktionen unterlag. Die traditionellen Beziehungen
zu Elsaß-Lothringen und vielen Gegenden der Welt waren unterbrochen.
1920 erfolgte die Umwandlung in eine
Aktiengesellschaft und die Produktion kam wieder in Gang. Bis zum 16.11.1923
sah sich auch Clouth gezwungen Notgeld herauszugeben. Nachdem Felten &
Guilleaume bereits 1905 die Aktienmehrheit an den Land- und Seekabelwerken
erworben hatte, erfolgte 1925 die Übernahme des gesamten Aktienpaketes von
Clouth. Das Grundkapital von Clouth betrug danach 2.310.000 Reichsmark. Die Werke wurden
zusammengefaßt und technisches Gerät und Facharbeiter von Mülheim nach Nippes
verlegt. Die Produktion wurde von nun an auf technische Gummiwaren beschränkt.
Von Clouth wurden aber auch Gebrauchsgegenstände wie
Fahraddecken und –schläuche produziert und vertrieben, wie eine Anzeige in
einer Kölner Zeitung am 27. Januar 1923 belegt[33].
Ebenso wurden in Zeiten wirtschaftlicher Engpässe LKW-Reifen und
Massengebrauchsgüter aus Gummi gefertigt[34].
Die im Jahre 1926 gegründete Abteilung für
Korrosionsschutz konnte bereits 1930 ein Verfahren zum Korrosionsschutz durch
Auskleidungen mit Hartgummi vorstellen.
Den Vorsitz im Aufsichtsrat von Clouth übernahm ab
dem Jahre 1927 Generaldirektor Dr.-Ing. Georg Zapf von Felten & Guilleaume.
In der Weltwirtschaftskrise kam es bei Clouth zu
großen Verlusten. Max Clouth wechselte in den Aufsichtsrat der Firma. Er war
maßgeblich beteiligt an der Gründung des Kautschukkartells. Trotz großer
Schwierigkeiten gelang es auch bei Clouth schließlich das künstliche Kautschuk
BUNA einzusetzen. Neben weiteren Entwicklungen kam es zum Einsatz von
BUNA-Förderbändern in der Rheinischen Braunkohle und in den Steinkohlebergwerken.
Das VIBRO-Metall von Clouth löste viele Probleme im Automobil- und Maschinenbau
aufgrund seiner Schwingungsfähigkeit.
Mitte der 30er Jahre brannte auf dem Werksgelände
die hölzerne Luftschiffhalle ab[35]
und wurde nicht mehr errichtet. Später entstanden hier Reihenhäuser für
Werksangehörige.
Obwohl in der Bevölkerung das Gebiet nördlich und
nordwestlich der Clouth-Werke als „Klein-Moskau“ bezeichnet wurde, erhielt die
von der KPD gegründete „Rote (Revolutionäre) Gewerkschaftsopposition (RGO) bei
den Betriebsratswahlen 1930 keinen Sitz in den Clouth-Werken[36].
1936 wurde in Ballenstedt ein Zweigwerk errichtet,
wo bruchsichere Behälter produziert wurden. Das 75. Firmenjubiläum wurde in den
Kölner Messehallen gefeiert. Hierzu erschien auch eine Festschrift[37].
Die Firmen Clouth und Land & See gründen 1937
eine gemeinsame Stiftung zur Unterstützung bedürftiger Mitarbeiter und
Pensionäre.
Ab 1939 produzierten Clouth / Land- und
Seekabelwerke fast ausschließlich
Ausrüstungsgegenstände für Kriegszwecke[38].
Ebenso wie im Mutterunternehmen Felten &
Guilleaume[39]
wurden auch bei den Firmen Clouth und Land & See in der NS-Zeit
ausländische Zwangsarbeiter beschäftigt[40].
Die Firmen Clouth und Land- und Seekabelwerke unterhielten zwei eigene
Zwangsarbeiterlager. Eines davon befand sich in der Niehler Straße 100 bis 118,
Eigentümer des Grundstückes waren die Gemeinsame Betriebskrankenkasse Land- und
Seekabelwerke und Franz Clouth sowie die Firma Franz Clouth. Hier waren
zunächst Kriegsgefangene, später sog. Zivilarbeiter untergebracht, welche bei
der Firma Clouth zwangsverpflichtet waren. Die Belegschaftsstärke betrug 60,
davon Franzosen, Ukrainer und Belgier (10). Spätestens nach dem schweren
Luftangriff vom 3.10.1944, bei dem die Firma Clouth praktisch total zerstört
wurde, dürfte dieses Lager aufgelöst worden sein. Ein weiteres gemeinsames
Zwangsarbeiterlager der Firmen Clouth/Land- und Seekabelwerke befand sich an
der Ecke Friedrich-Karl-Straße / Niehler Kirchweg in Köln-Niehl. Die
entsprechenden Unterlagen wurden vernichtet, im Adreßbuch von Köln 1941/42 wird
das Grundstück noch als unbebaut angegeben. Bei den Zwangsarbeitern hat es sich
um Russen und Franzosen gehandelt. Bei beiden Lagern konnte bisher über die
Wachmannschaften nichts in Erfahrung gebracht werden[41].
Firmenunterlagen existieren weder in Köln noch im Mutterkonzern Continental in
Hannover[42].
Nachweise über die Beschäftigung von inländischen
Zwangsarbeitern, z.B. von Angehörigen sog. privilegierter Mischehen[43],
konnten bisher nicht geführt werden. Da es solche Arbeitskräfte jedoch im
benachbarten Rheinkabelwerk auf der Amsterdamer Straße nachweislich gab, ist
davon auszugehen, daß es sie auch bei Clouth gab[44].
An dem Entschädigungsfonds der deutschen Wirtschaft
für ehemalige Zwangsarbeiter beteiligte sich zwar die Firma Clouth nicht
direkt, jedoch über das Mutterunternehmen Continental in Hannover[45].
Da bei Clouth kriegswichtige Geräte produziert
wurden, kam es zu heftigen Luftangriffen 1942 bis 1944, wovon auch die
zerstörten benachbarten Wohnsiedlungen zeugen. Noch im Jahre 2003 können an dem
Gebäude Ecke Niehler Straße / Gneisenaustraße die entsprechenden Kriegsfolgen
besichtigt werden, da dieses Haus seitdem nicht restauriert wurde. Insbesondere
die Wohnhäuser in unmittelbarer Nähe zum Firmengelände wurden stark in
Mitleidenschaft gezogen[46].
In der Nacht vom 13. Auf den 14. März 1942 kam es
zum schwersten Luftangriff auf die Werksanlagen, danach waren Clouth zu ca. 80
% und Land & See zu ca. 70 % zerstört[47].
Am 14. Februar 1943 kam es zu einem weiteren schweren Luftangriff[48].
Nach dem Angriff vom 14. Oktober 1944 ist Clouth erneut zu rd. 90 % zerstört,
die Produktion wird daraufhin eingestellt[49].
Zur Luftabwehr befand sich auf dem Gebäude links von
Eingang III eine Flakbeobachtung und -stellung, wie man heute noch erkennen
kann. Der damalige Direktor Rohrmann befehligte als Hauptmann eine
Flakstellung, deren Standort bisher nicht festgestellt werden konnte[50].
Infrage kommen hier u.a. die Flakstellung im Nippeser Blücherpark oder die
Eisenbahnflak im Reichsbahnausbesserungswerk in Nippes[51].
Trotz Einsatz aller Beschäftigten konnten die
riesigen Zerstörungen nicht aufgefangen werden. Am 6. März 1945 besetzten
US-Truppen auch die Clouth-Werke.
Über die Firmen Franz Clouth sowie Land- und
Seekabelwerke wurden nach Kriegsende von den anglo-amerikanischen
Geheimdiensten sog. Evaluation Reports angelegt[52].
Bereits Anfang 1946 begannen die Aufräumarbeiten. Menschen,
die selber oft in Notunterkünften hausten, die aus der Kriegsgefangenschaft
heimkehrten, begannen mit dem Aufbau von Zelten, Verschlägen und Notdächern.
Mitte 1946 konnte trotz Kontingentierung von Kohle, Rohstoffen etc. eine kleine
Produktion wieder aufgenommen werden. Nach und nach wurden die
Förderbänderhalle, das Kesselhaus und die Transformatorenstation wieder
aufgebaut, viele Maschinen arbeiteten aber noch Jahre lang unter freiem Himmel.
Im Keller der Hartgummi-Halle brannten zwei Wochen lang die BUNA-Vorräte, da
sie mit den vorhandenen primitiven Mitteln nicht zu löschen waren. Fast alle
Beschäftigten, welche nach und nach, z.T. aus der Gefangenschaft zurück kamen,
mußten zunächst mehrere Monate lang bei der Trümmerbeseitigung arbeiten. Viele
enttrümmerten noch Abends nach der eigentlichen Arbeit das Gelände.
Die Bezahlung der Mitarbeiter erfolgte damals
teilweise mit Decken und Schläuchen für Fahrräder[53].
1947 wurde mit der Errichtung von Werkswohnungen
begonnen und mit der Schwesterfirma Land- und Seekabelwerke wurden 386
Werkswohnungen erstellt. Zugleich wurden die bereits vor 1945 existierenden 80
Werkswohnungen in der Niehler Straße mit öffentlichen Mitteln wieder aufgebaut.
In der Franz-Clouth-Straße und im Drosselweg wurden mehrere Zweifamilienhäuser
errichtet, die später zumeist von den Werksangehörigen erworben wurden.
Die Betriebskrankenkasse wurde wieder aktiviert und
es kam zur Gründung einer Unterstützungskasse und einer betrieblichen
Altersversorgung.
Der ein Jahr zuvor zu Clouth gekommene Direktor
Paasche veranlaßt erste Versuchslängen von Stahlseilgurten, für die
Fördergurtherstellung gelingt es einen Neubau zu errichten.
Das Grundkapital nach der Währungsreform betrug
zunächst 3,6 später 5 Mio DM. Bereits 1949 und 1950 konnten aus den ersten
Erlösen weitere Gebäude wieder errichtet werden. Generaldirektor Horatz gelang es mit Hilfe
der Firma ARBED in Luxemburg, die inzwischen Felten & Guilleaume und damit
auch Clouth übernommen hatte, bestimmte Maschinen vor der Demontage zu retten.
Förderbänder konnten wieder hergestellt werden. Auch die Verbindungen mit dem
Ausland konnten wieder aufgenommen werden. 1951 verstarb der Sohn des Gründers
Konsul Max Clouth, dem die TH Aachen 1922 die Würde eines Dr. Ing. verliehen
hatte.
Ob die Gründung eines Clouth/Land & See -
Werkschores möglicherweise inspiriert war durch den großen Festakt zum
75jährigen Bestehen der „Nippeser Liedertafel“ am 9.7.1949 im großen Saal von
Clouth / Land & See unter Mitwirkung des Kölner Kinderchors sowie des Chors
und des Orchesters der Reichsbahndirektion Köln[54],
läßt sich nicht mehr mit Bestimmtheit feststellen. Jedenfalls existierte
spätestens ab 1949 ein solcher Chor. Der Chor trat bei jedem Jubiläum von
Mitarbeitern auf und er war auch an der Trauerfeier für den 1951 verstorbenen
Sohn des Firmengründers, Dr. Max Clouth, auf dem Kölner Friedhof Melaten
beteiligt[55].
Im September 1952 feierte die Firma Clouth ihr
90jähriges Bestehen, aus diesem Anlaß erschien eine Festschrift[56].
Das Jahr 1953 bringt für die Firma Clouth den Erfolg
des Korrosionsschutzmittels „Durakorropren“. Zwei Jahre später wird die
Produktion von Stahlseilgurten aufgenommen. Nach dem System RWE produziert das Werk Clouth-Bunkerkisten.
Hiermit ist es möglich in Bergwerken Kohle in Silos und Bunkern aufzulockern um
sie entleeren zu können. Andere Einsatzgebiete waren die Kalk-, Zement-,
Nahrungs- und Futterindustrie.
Clouth bietet in diesen Jahren nicht nur
Facharbeitern eine Arbeitsstätte. Auch Menschen mit geringer oder gar keiner
Qualifikation finden bei Clouth oder bei Land & See einen Arbeitsplatz.
Im Bereich der Gummiproduktion finden häufig Frauen
einen Arbeitsplatze. Ihre Aufgabe ist es u.a. mit großen Spezialscheren die
überragenden Gummiteile abzuschneiden – eine Arbeit die als „Putzen“ bezeichnet
wird.
Für die Automobilindustrie produziert und liefert
Clouth ab 1959 Automatten und Gummi-Feder-Elemente, für Raupenfahrzeuge werden
Kettenteile und Räder hergestellt.
Zum Schutze der Mitarbeiter und der Produktionsstätten
verfügten die Schwesterfirmen Clouth und Land & See bis etwa 1987 über eine
eigene Werksfeuerwehr mit Löschfahrzeugen, einem eigenen Krankenwagen und eine
Sanitätsstation[57].
Im Bereich der Firma Clouth existiert in dieser Zeit
eine Betriebssportgemeinschaft mit verschiedenen Sparten. Berühmt geworden sind
die Karnevalssitzungen im Clouth-Speisesaal unter Mitwirkung der Spitzenkräfte
des Kölner Karnevals. Sie wurden geleitet von Mitgliedern der „Nippeser
Bürgerwehr“.
Im Jahre 1962 konnten die „Clouthianer“ das
100jährige Bestehen der Firma feiern, aus diesem Anlaß erschien erneut eine
umfangreiche Festschrift der Firma[58].
Die Arbeitsplatzstatistik des Unternehmens weist bis
1961 praktisch ständige Steigerungen auf.
Die Hamburger Hochbahn wird 1964 mit
Clouth-Rollfeldern ausgestattet, welche seit dem Jahre 1958 produziert werden.
Hierdurch kommt es zu erheblichen Einsparungen an Konstruktionselementen.
Weitere Dämmungs-Entwicklungen für den Schienenverkehr folgen. Schließlich wird
die Unterschottermatte entwickelt und u.a. bei der Kölner U-Bahn eingesetzt und
dient der großflächigen Körperschalldämmung. Durch ein „alternatives“
Schienenlager wird die Verwendung von Schotter im Schienenbau überflüssig.
Im Jahre 1965 beginnt die Herstellung von
Feuerschutzschläuchen, ab 1981 werden diese dann asbestfrei produziert. In den
Röhren des Kanaltunnels von Frankreich nach Großbritannien finden wir u.a. Etwa
70 km solcher Schläuche von Clouth. Weiter wurden Sonderschläuche, komplexe
Formteile in Kleinserien und Gummikompensatoren als Ausgleichsstücke in
Rohrleitungen hergestellt.
War ab 1925 die Firma Felten & Guilleaume
Hauptaktionär bei Clouth, gingen im Jahre 1966 50 % der Aktien an die Firma
Continental[59] in
Hannover über. Die Aktien der Firma Felten & Guilleaume gingen 1982 auf
deren Nachfolgeunternehmen, die Firma Philips Kommunikations Industrie AG (PKI)
in Nürnberg über.
Ab 1967 kam es zu einer Weiterentwicklung im Bereich
der Zweilagen-Gewebegurte. Diese Gurte eignen sich besonders für geringere
Zugfestigkeiten und kürzere Achsabstände. Die traditionell guten Beziehungen
von Clouth zu den Unternehmungen der Braun- und Steinkohle führte zur ständigen
qualitativen Verbesserung der Stahlseil- und Gewebegurte.
Bei den Gummiqualitäten kommt es 1969 zur
Neuentwicklung durch selbstvulkanisierende Mischungen, wodurch an Ort und
Stelle gummiert werden kann. Wegen der Größe der Autoklaven (Kessel) gab es
vorher immer wieder Probleme mit der Größe der zu vulkanisierenden Teile. Der
Einsatz erfolgte hauptsächlich in den Bereichen Kläranlagen, Lagertanks,
Kraftwerkstellen und vor allem bei Schiffsauskleidungen. So kommt es zwischen
1971 und 1992 zum Auskleiden von 14 Seeschiffen für den Transport von Ortho-Phosphatsäure.
Man kann ohne Übertreibung sagen, daß Clouth bis in
die 70er Jahre als die Spezialfirma für technische Gummiwaren galt. Produkte dieser Firma gelangten in alle Welt,
wobei es zu besonderen Geschäftsbeziehungen zu Griechenland und Indien kam.
Die Zahl der Mitarbeiter betrug 1970/71 rd. 2100.
Nachdem bereits im Jahre 1970 begonnen wurde, Außenlager im Niehler Hafen und
am Nippeser Bahnhof anzumieten bzw. anzupachten, plante man für 1977 ein
zweites Werk in Köln zu erbauen, da die Kapazitäten des Nippeser Werkes, trotz
ständiger Um- und Erweiterungsbauten an die Grenzen gestoßen waren. Im Jahre
1978 gelang es von der Firma Felten & Guilleaume Flächen auf dem Nippeser
Werksgelände zu erwerben, eine weitere Grundstückserweiterung fand 1986 statt.
Die Werksfläche betrug im Jahre 1992 rd. 146.000 Quadratmeter.
Während weiterhin erfolgreich Dichtungselemente für
Energieleitungssysteme produziert und verkauft werden, beginnt etwa ab 1970 die
Herstellung von Elastomer-Lagern für den Tief-, Hoch- und Brückenbau sowie von
hochelastischen Kupplungen für Handels- und Passagierschiffe.
Aus Kautschuk Gummi herzustellen ist die Aufgabe der
Menschen in einem Walzwerk. 1972 entsteht dort eine neue Fellkühlanlage und
1975 wird erstmals in Deutschland in einem Walzwerk eine
Rollerhead-Spritzmaschine aufgestellt, mit der Rohgummiplatten von 2 bis 22 mm
ohne Aufwärmvorgang hergestellt werden können.
Bereits im Jahre 1973 wurde zur Sicherung des
bedeutsamen griechischen Absatzmarktes ein Anteil von 70 % an der Firma IMAS.SA
im griechischen Volos erworben und dort eine Fertigung für Stahlseil- und
Gewebegurte errichtet. 1975 wird die Produktion aufgenommen, zunächst wird
hauptsächlich an griechische Braunkohleunternehmen geliefert welche in der
Hauptsache für die Stromversorgung arbeiten. Bereits 1983 wird eine zweite
Presse aufgestellt und die Produkte werden nicht mehr nur in Griechenland,
sondern in Amerika, Kanada, Osteuropa, Nordafrika und besonders in Indien für
Braunkohle, Stahlwerke, Minen, Zementfabriken, Tabakfabriken und Zuckerfabriken
vertrieben. Etwa 260 Mitarbeiter produzieren rund 480.000 Meter Fördergurte im
Jahr.
Während normale Gummiförderbänder bereits seit 1870
bei Clouth produziert werden und die Firma einer der wenigen Vollsortimenter im
Bereich der Fördergurte war, kommt es in den Jahren 1975 und 1976 zur
Entwicklung und Produktion von Filtergurten für Aufbereitungstechniken bei
Edelmetallen und Erzen. Bei großen horizontalen Bandfiltergurten wird Clouth
weltweiter Marktführer. Ebenfalls im Jahre 1976 wird bei Clouth eine
Entstaubungs- und Absauganlage für das Gummiwalzwerk errichtet.
Clouth machte sich auch einen Namen im Auskleiden
von Kesselwagen, im Jahre 1978 wurden 210 Kesselwagen der ehemaligen UdSSR für
den Transport von Phosphorsäure ausgekleidet. Durch diese Auskleidungen werden
die Stahlteile vor Korrosion geschützt. Für Tanklastzüge wird bei der
Auskleidung der Werkstoff Durabilit verwendet, welcher von Clouth entwickelt
wurde und welcher schon im Jahre 1900 als Warenzeichen eingetragen wurde. Da
der Korrosionsschutz verschiedener Behälter, Rohren, Leitungen in der
chemischen Industrie und in der Wasserwirtschaft etc. ein jeweils spezielles
Schutzverfahren erforderlich macht, wurden bei Clouth zahlreiche
Auskleidungsqualitäten entwickelt und eingesetzt. Ebenfalls im Jahre 1978
entwickelt Clouth gasdichte Stoffe für Flüssiggasbehälter.
Da die Clouth-Werke schon immer im Bereich der
passiven Wehrtechnik führend waren, kam es folgerichtig im Jahre 1979 zu dem
bedeutenden Auftrag zur Aufnahme der Serienfertigung einer integrierten
Panzerung für den damals neuen Bundeswehrpanzer Leopard 2. Hierbei werden zum
Schutz vor immer leistungsfähigerer Munition die Wanne und der Turm des Panzers
mit einem Schutz aus verschiedenen Schichten von Gummi, Stahl, Glas und Keramik
versehen- ein Schutz der jederzeit ausgetauscht werden kann und ein siebenmal
niedrigeres Flächengewicht als bei einer gewöhnlichen Panzerung. Neben dieser
„Sandwich-Panzerung“ wurden bei Clouth bereits seit 1971 Kettenblenden für
Panzer hergestellt, welche die Stahlbleche in eine Gummi/Gewebe-Verbindung
einbetten. Hierdurch wurde der ballistische Schutz erhöht und diese ketten
waren viel strapazierfähiger als reine Stahl-Kettenblenden. Ausgehend von den
Erfahrungen in der Wehrtechnik entwickelte man bei Clouth auch Helme und
Schutzwesten. Ab etwa 1986 wurden die Clouth-Sandwichplatten produziert und bei
Behörden und Firmen eingesetzt. Sie dienten in der Hauptsache dem Objektschutz
im Fahrzeugbau, im Fassadenbau und als Bodenschutzsysteme in Banken und
Flugzeugen. Die Keramik-Verbund-Platten sind etwa zwei cm dick und so
widerstandsfähig wie eine 15 cm dicke Betonplatte, sie sind beschuß- und
handgranatensicher und wirken auch gegen Sprengstoffe und Splitter.
Anfang der achtziger Jahre wird das Walzwerk
modernisiert, zur Abdeckung der Produktpalette gibt es 900 verschiedenen
Rezepturen und 400 verschiedene Rohstoffe.
1980 führte Clouth zudem bei der Herstellung von
elastomeren Walzenbezügen ein neues Konfektions- und Schleifverfahren ein.
Wodurch das Fertigungsverfahren dem geänderten Anforderungsprofil an elastomere
Walzen angepaßt wurde. Walzenbezüge wurden bei Clouth bereits ab 1873
hergestellt, sie fanden hauptsächlich Verwendung in der Papiererzeugung sowie
in Leder-, Tapeten- und Tuchfabriken. Um 1980 bot Clouth ein Programm von über
100 verschiedenen Beschichtungsqualitäten aus Gummi und Polyurethan an.
In den Jahren 1978 und 1981 versuchte die Firma
Continental vergeblich eine Mehrheitsbeteiligung an Clouth zu erwerben. Erst im
Jahre 1990 stellte das Bundeskartellamt seine Bedenken zurück und Continental
übernahm die Anteile des Philips-Konzerns und wurde somit Alleininhaber der
Firma Clouth. Bei der Beteiligung des Philips-Konzerns mit 50 % an den
Clouth-Werken zwischen 1982 und 1990
handelte es sich nicht um eine sachbezogene Zusammenarbeit, sondern
ausschließlich um eine Finanzbeteiligung.
Gummiertes Gewebe der Firma Clouth fand 1876 seinen
Einsatz bei Wagen- und Pferdedecken, bei Anzügen für Bergleute und Matrosen. Es
wurden zudem Pferdetränkeimer, Schürzen und Gummihandschuhe, Zelte,
transportable Badewannen und tragbare Strandkörbe aus wasserdicht präparierten
Stoffen gefertigt. Um 1981 findet diese Produktion ihre Fortsetzung für
Schlauchboote, Seenotrettungsinseln, Schwimmwesten u.ä. sowie in öffentlichen
Verkehrsmitteln und Flugzeugen.
Die Neuentwicklung Durabrick für elastische
Ausmauerungen wird ab 1982 erfolgreich eingesetzt, z.B. in einer
Salzgewinnungsanlage in der ehemaligen UdSSR.
Eine der bekanntesten Entwicklungen der Firma Clouth
stellte jedoch das sog. Kölner Ei dar. Es handelt sich hierbei um das
schwingungsdämpfende elastisches Schienenlager „1403 C“, welches eine
Lebensdauer von rd. 30 Jahren aufweist und welches 1982 durch das „Institut für
Landverkehrswege der Technischen Universität München“ zugelassen wurde. Seitdem
findet es weltweiten Einsatz, so 1983 in Boston/USA und ab 1991 auch im
asiatisch-pazifischen Raum und in Australien.
War Clouth schon seit vielen Jahren Zulieferer der
Automobilindustrie für teile wie Trittbretter, Automaten, Autoschläuche,
verschiedenen Formteile usw., war das wichtigste Produkt seit etwa 1983 der
„Schwingungstilger“. Bei dieser Gummi-Metall-Verbindung handelt es sich um
einen High-Tech-Artikel zur Geräusch- und Schwingungsdämpfung.
War Clouth schon immer bemüht in den Bereichen Aus-
und Fortbildung auf der Höhe der Zeit zu sein, wurde ab dem Jahr 1985 sogar ein
unternehmens-spezifischer Ausbildungsgang zum „Kunststoff- und
Kautschukformgeber“ angeboten. Während im Jahr 1990 ein Konzept zur
Weiterbildung erarbeitet wurde, wurden etwa im Jahr 1992 im gewerblichen
Bereich zwei und ich kaufmännischen Bereich 13 junge Menschen ausgebildet.
Ausbildungsberufe bei Clouth waren: Dreher, Werkzeugmacher, Maschinenschlosser,
Betriebsschlosser, Industriekaufmann, EDV-Kaufmann und technischer Zeichner.
Ab 1985 kommt es zu erheblichen wirtschaftlichen
Problemen, Clouth fährt hohe Verluste ein. Verluste welche die Firma fast an
den Rand des Ruins treiben. Ausgehend von den langjährigen Erfahrungen mit
Korrosionsschutz in Gasreinigungsanlagen gummiert Clouth nun auch die
Rauchgasentschwefelungsanlagen einiger Kraftwerke. Doch was bisher erfolgreich
angewandt wurde, versagt im Bereich der Kraftwerke.
Inzwischen hatte sich aber auch die Konkurrenz aus
Asien bemerkbar gemacht, Clouth hatte in vielen Bereichen Probleme dem
weltweiten Wettbewerb standzuhalten[60].
Im August 1986 kam es zu einem schweren Brand der
Teile der Produktionsstätten vernichtete.
War im Jahre 1955 die Produktion und 1957 die
Großproduktion von Stahlseilgurten angelaufen, wurde 1988 eine neue
Stahlseilgurte-Fertigungsstraße in Betrieb genommen. Hierdurch war eine
Jahresleistung von bis zu 90.000 Metern Stahlseilgurte möglich. Diese Gurte
bestehen aus Stahlseilen und einer umhüllenden Gummischicht. Aufgrund ihrer
hohen Zugfestigkeit finden diese Gurte hauptsächlich ihre Verwendung in der
Braunkohle- und Steinkohleindustrie des In- und Auslandes. In Peru existiert
eine entsprechende Bandstraße mit Clouth-Gurten für Bodenschätze über mehrere
hundert Kilometer. Ein weiteres Einsatzgebiet für die Förderbänder ist Kanada,
wo Clouth an der Ausbeutung der Ölsandfelder beteiligt war. In Kanada stand
auch die größte Bandanlage mit 4575 Metern Achsenabstand. Weitere Exportgebiete
waren die USA, Südafrika, Nigeria und Mauretanien. Um 1968 betrug der
Exportanteil an der Gesamtproduktion 18,5 % [61].
Trotz des langjährigen Bestehens der Firma kam man
mit wenigen Logos aus. Jahrzehntelang bestand das Logo aus einem Kreis, in deren
Mitte sich der Stern aus der Sternengasse und der Kölner Dom befand, darunter
der Schriftzug Clouth in Weiß auf dunklem Grund. Viele Jahre später wurde der
schlichte Schriftzug CLOUTH in Weiß auf schwarzem Grund eingeführt um
schließlich im Jahre 1989 durch den silbernen Schriftzug CLOUTH abgelöst zu
werden. Als besonderes Kennzeichen fiel darin das schwarze u und das daran
angehängte t auf. Die Farbe Silber verweist auf den Werkstoff Metall und die
Farbe Schwarz auf den Gummi und soll auf die besondere Clouth-Technik der
Gummi-Metall-Verbindung hinweisen. Erstmals eingesetzt wurde das neue Logo auf
der Internationalen Bergbau-Messe in Düsseldorf im Mai 1989.
Im Oktober 1991 verkaufte die Firma Clouth Teile des
Werksgeländes und entließ zugleich 200 Mitarbeiter[62].
Zugleich kommt es auf technischem Gebiet zur Neuentwicklung sogenannter
Rohrgurte.
Im selben Jahr kommt es auch zur Aufstellung der
„Unternehmensrichtlinie Qualität“, hierdurch soll eine gleichbleibende Qualität
bei den Rohstoffen und natürlich bei der Verarbeitung gewährleistet werden.
Durch eine konsequente Umsetzung dieser Richtlinie gelang in den nachfolgenden
Jahren von der Firma Ford den "„ 1 Award" zu erhalten, welcher die
Firma Clouth als erstklassigen Zulieferer qualifizierte. Gleiches geschah durch
die "Einstufung" der Firma Volkswagen. Schließlich bestätigte das
Bundesamt für Wehrtechnik daß das Clouth-Qualitätssicherungssystem die
NATO-Forderung an ein industrielles Prüfsystem erfüllt.
Die im Jahre 1992 erschienene Schrift zum 130jährigen
Firmenjubiläum ist entsprechend schlicht gehalten und entspricht eher einer
Werbebroschüre[63].
Ebenfalls im Jahre 1992 wird zum 31.3. die
Produktion von gummiertem Gewebe eingestellt und zum 1.8.1992 wird der Bereich
Korrosionsschutz veräußert. Zu diesem Zeitpunkt sind bei Clouth 1.077 Menschen
beschäftigt.
Am 1. Januar 1997 wird das Ende der rechtlich
selbständigen Firma Clouth besiegelt. Von einer hundertprozentigen Tochter wird
Clouth Teil der Continental-Werke in Hannover. Das Werk in Köln firmiert
seitdem unter „Clouth ContiTech“. Zugleich wird das von Clouth entwickelte
System ISAD, welches künftig Motorenanlasser u.a. ersetzen kann, serienreif[64].
Das
vom Betriebsrat und der IG Chemie entwickelte Konzept zur Erhaltung der
Selbständigkeit konnte nicht greifen, da es an geeigneten Investoren mangelte.
Auch der Verkauf des gesamten Areals an die Firma Lammerting, die hier einen
Industriepark errichten wollte, scheiterte im April 2001[65].
Im September 2000 wurde der Bereich Clouth Elastomere Beschichtungen
in Köln komplett durch die Firma C. Hilzinger-Thum Tuttlingen von Continental übernommen. In diesem Werk an alter Stelle werden
technische Gummiwalzen, Breithaltebezüge und Gummisonderartikel gefertigt. Seit
1902 produziert die Firma C. Hilzinger-Thum Tuttlingen Schleif - und
Polierscheiben, Räder, Bürsten und Walzen. In ihren Werken fertigt die Firma
Werkzeuge in Tausenden von Variationen, von 10 mm bis 1000 mm Durchmesser.
Rohstoffe, wie Baumwolle, Sisal, Aluminiumoxyde, Silicium-Carbid, Elastomere,
Kunststoffe, Holz und Metalle, werden zu Schleif - und Polierwerkzeugen
verarbeitet. Mehrere hundert Mitarbeiter sind in diesen Betrieben tätig. In
Deutschland beschäftigt sich diese Firma an zwei Standorten in Baden
Württemberg und Nordrhein Westfalen mit der Verarbeitung von Elastomeren für
die Herstellung von technischen Gummiwalzen bis 2.500 mm Durchmesser und 10.000
mm Breite. Eine der Standorte ist nun Köln-Nippes wo die Firma unter der
Bezeichnung „Clouth Gummiwalzen, Köln, Ein Mitglied der C. Hilzinger-Thun
Gruppe, Tuttlingen“ tätig ist[66].
In den Jahren 2001 und 2002
fanden im Rahmen der Volkshochschule Köln (Abteilung Nippes) zwei Führungen
durch das Clouth-Gelände statt. Beide Führungen erfreuten sich großen Zuspruchs[67].
Einen weiteren Einschnitt ergab die Einstellung der
Gummiherstellung in Nippes. Die entsprechende Produktionsstätte wurde komplett
abgebaut und verkauft, das Gebäude wurde anschließend entkernt und findet eine
anderweitige Verwendung. Seitdem wird flüssiger Gummi täglich vom Mutterunternehmen
Conti mit einem Spezialfahrzeug von Hannover nach Köln gebracht, wo er
verarbeitet wird.
Leitende Persönlichkeiten
bei Clouth
Von 1946 bis 1962 leitet dann Dr. Joseph
Horatz den Aufsichtsrat der Firma Clouth. Im Jahre 1951 verstarb der Sohn des
Gründers, das langjährige Aufsichtsratmitglied Dr. Max Clouth. Im Jahre 1952
gehörten neben Dr. Horatz die Herren Guill Konsbruck, Dr. Ing. Walter Kieser,
Waldemar Freiherr von Oppenheim, Carl Overhoff und Johann Baptist Rath dem
Aufsichtsrat an.
Im Jahre 1946 wird Fritz Paasche zum
Vorstandsvorsitzenden berufen, er wird dies bis zum Jahre 1968 bleiben. Von 1948
bis 1964 gehört Hubert Baumanns dem Vorstand an. Anfang der 50er Jahre gehört
auch Adolf Rohrmann dem Vorstand an. Die Herren Peter Abels und Wilfried Stein
sind nur im Jahre 1962 Mitglieder des Vorstandes, während Andreas Horn diesem
Gremium von 1962 bis 1968 angehört. Von 1966 bis 1985 ist Werner Eule
Vorstandsmitglied und Alfred Krainer von 1967 bis 1987.
Der Sohn des langjährigen
Aufsichtsratsvorsitzen Dr. Joseph Horatz, Ludwig Horatz gehört dem Vorstand von
1968 bis 1982 an. Weitere Mitglieder des Vorstandes sind danach Günther
Pfeiffer (1982 bis 1989), Wilhelm Lenz (1985 bis 1988), Gerd Spaar (1988 bis
1990), Horst L. Kraft (ab 1987) und Dr. Ulrich Masberg (ab 1990)
Im Jahre 1962 gehörten Dr. Heinz Horn als
Vorsitzender, Guill Konsbruck von Abrät/Luxemburg, Dr. Friedrich Karl Lehmann,
der Sohn des ehemaligen Aufsichtsratvorsitzenden Dr. Fritz Lehmann, Dr. Wilhelm
Schmitz, Joseph Brand und der langjährige Betriebsratsvorsitzende Peter Brüll
dem Aufsichtsrat an. Heinz Horn war zugleich Vorstandsvorsitzender der Firma
Felten & Guilleaume, sein Bruder Andreas war 1962 bis 1968
Vorstandsmitglied bei Clouth. Heinz Horn und der langjährige
Vorstandsvorsitzende Fritz Paasche hatten nach 1945 gemeinsam an Kursen der
Kölner Ingenieurschule teilgenommen.
Nachdem Clouth seine rechtliche
Selbständigkeit verloren hatte, leiten den Kölner Betriebsteil Clouth
Standortleiter, im Jahre 2003 ist dies Herr Frank Kriechel.
Bedeutung und Ende der durch Franz Clouth gegründeten
Land- und Seekabelwerke in Köln
Wer sich mit der Geschichte der Firma Clouth
befaßt, kommt an der Geschichte der Firma Land- und Seekabelwerke nicht vorbei.
Wie oben bereits dargestellt, handelte es sich hierbei um eine durch Franz
Clouth maßgeblich mit begründete Firma, praktisch um eine Auslagerung der
ursprünglichen Abteilung Kabel der Firma Clouth.
Im Bewußtsein der Nippes waren Clouth und
Land- und Seekabelwerke immer eine „Firma“ und auch im tatsächlichen und
rechtlichen Bereich waren Unterschiede oft kaum auszumachen. Es gab viele gemeinsame
Einrichtungen, einen gemeinsamen Vorstand und oft genug wechselten Mitarbeiter
im Laufe ihres Arbeitslebens mehrmals zwischen Clouth und den Land- und
Seekabelwerken, ohne dadurch einen Schaden zu erleiden. Manche Mitarbeiter
konnten die Frage ob sie denn nun bei Clouth oder bei Land & See
beschäftigt wären, oft nur nach einem Blick auf den Gehaltsstreifen
beantworten. Dienstleistungsbereiche innerhalb der Unternehmen waren zumeist
paritätisch mit Mitarbeitern besetzt, z.B. die Schlosserei, die Schreinerei
u.a.. Die in diesem Buch getroffenen Aussagen bezüglich der Mitarbeiter, der
sozialen Einrichtungen, des Betriebsklimas usw. von Clouth treffen daher
praktisch deckungsgleich auch für den Bereich der Land- und Seekabelwerke zu.
Als Fritz Paasche Vorstandsvorsitzender beider Firmen war fanden zumeist
gemeinsame Vorstandssitzungen statt[70].
Bereits 1890 hatte Franz Clouth im Rahmen
einer eigenen Abteilung seiner Gummiwerke ein Kabelwerk mit
Kupferdrahtzieherei, Gummierungswerkstatt, Spinnerei zum Beflechten der
isolierten Adern sowie einer eigenen Kabelproduktion errichtet. Als leitender
Ingenieur wurde Georg Zapf berufen, dem es gelang als Kabellieferant von der
Reichspost als gleichwertig mit den bisherigen Lieferfirmen anerkannt zu
werden. Ab dem Jahr 1893 wurden regelmäßig Telefon- und Telegrafenkabel an die
Postverwaltung geliefert. Clouth mit seiner Abteilung „Kabel“ gelang es als
Erstem in Europa isolierte Kabel für eine Betriebsspannung von 7500 Volt zu
fertigen.
1898
war durch die Ausgliederung der Kabelabteilung der Firma Clouth mit einem Grundkapital von 6 Mio. Mark[71] die eigenständige Firma Land- und Seekabelwerke gegründet worden. In
der Kabelabteilung bei Clouth waren in diesem Jahr 300 Arbeiter und 38
Angestellte beschäftigt. Franz Clouth wurde Aufsichtsratsvorsitzender und Georg
Zapf technisches Vorstandsmitglied, während die kaufmännische Leitung Herr
Diederichs übernahm. Ausschlaggebend für diese firmenpolitische Entscheidung
waren die gewachsenen kolonialen Interessen und der versuch Deutschland
unabhängig von ausländischen Lieferungen zu machen[72].
Hierzu wurde u.a. in England ein eigenes Kabelschiff gebaut und auf den Namen
„von Podbielski“[73]
getauft.
Am 27.05. 1899
kommt es zur Gründung der „Norddeutschen Seekabelwerke" AG (NSW)
mit Sitz in Nordenham, unter Führung der Fa. Felten & Guilleaume in Köln.
Der erste Bebauungsplan für Nordenham wurde 1897 aufgestellt und bereits am
28.09.1898 war es zum Ankauf von 13 ha Land an der Weser nördlich vom
Fischereihafen durch die seit Mitte 1898 bestehende Land- und Seekabelwerke AG,
Köln gekommen[74]. Als
Ausgleich hierfür verzichtete die Firma Felten & Guilleaume auf den Bau
eines eigenen Seekabelwerkes[75].
In den Jahren 1899/1900 liefern und verlegen
die Land- und Seekabelwerke das erste Erdkabel in dem Gebiet Bonn-Brühl-Köln
für das Elektrizitätswerk „Berggeist“ in Brühl[76].
Die Firma Felten & Guilleaume übernahm im
Jahre 1901 die rd. 50 % der Aktien, die bis dahin Berliner und Kölner Banken
gehört hatten. 1904 wurden auch die Aktien von Franz Clouth übernommen, seitdem
gehörten die Land- und Seekabelwerke praktisch dem Unternehmen Felten &
Guilleaume[77].
Mit den ersten isolierten Kabeln für 50.000
Volt der Firma L&S werden 1902 bei der Düsseldorfer Industrieausstellung
das Ausstellungsgelände und die Rheinbrücken beleuchtet. Im selben Jahr gelang
Land & see die erste Rheindurchquerung mit Starkstromkabeln für 5.700 Volt
zwischen Bonn und Oberkassel[78].
Dr. Georg Zapf, zunächst als technischer
Vorstand bei Land & See, später Generaldirektor bei Felten & Guilleaume[79]
ist einer der Väter der „Normalvorschriften für die Herstellung von isolierten
Kabeln und Drähten. Weiter wurden in der eigenen Abteilung
"Apparatebau" Meßinstrumente für elektronische Zwecke,
Kabelmeßapparate, Funken-, Strecken und Hochspannungsanzeiger entwickelt und
gefertigt, wodurch u.a. die Monteure besser geschützt wurden und es zu weniger
Überspannungen im Kabelnetz kam[80].
Im Rechnungsabschluß der Firma Felten &
Guilleaume des Jahres 1905 wird festgestellt, daß sich von den Aktien der Firma
Land- und Seekabelwerke in Nippes in Höhe von 5.000.000 Mark Anteile in Höhe
von 1.525.000 Mark im Besitz der Firma Felten & Guilleaume befinden[81].
Im Jahre 1921 besaß dann die Firma Felten
& Guilleaume vom Gesamt Aktien- bzw. Gesellschaftskapital der Firma Land-
und Seekabelwerke AG in Höhe von 6 Millionen Mark Aktien im Wert von 4
Millionen Mark[82].
In Räumlichkeiten der Land- und Seekabelwerke
finden zwischen 1932 und 1933 Treffen der „Nationalsozialistischen
Betriebsorganisation (NSBO)“ statt, welche als Betriebsversammlungen deklariert
werden[83].
Die Nazizeit wirkt sich auch auf die Land-
und Seekabelwerke aus. Im April 1934 wird ein Arbeiter des Werkes wegen
angeblicher „Wühlarbeit“ und „Vorbereitung eines hochverräterischen
Unternehmens“ zu einem Jahr und acht Monaten Gefängnis verurteilt. Seine Tat
bestand im kaufen und lesen der illegalen KPD-Zeitung „Rote Fahne“ [84].
Bereits 1934 stellt das zuständige
Polizeirevier 15 fest, daß der Schutz der Bevölkerung bei Luftangriffen nicht
ausreichend sei; als besonders „luftempfindlich“ werden u.a. die Land- und
Seekabelwerke in der Niehler Straße eingestuft[85].
In der Nacht vom 2. zum 3. März 1941 greift
die Royal Air Force Köln mit 40 Bombern an – auf dem Vorplatz von Land &
See landen Brandbomben, die von der Werksfeuerwehr gelöscht werden können.
In der Nacht vom 13. auf den 14. März 1942,
die Britische Luftwaffe setzt erstmals die sogenannten „Christbäume“ ein, wird
das Land- und Seekabelwerk zu rd. 70 % zerstört.
Beim „1.000 Bomberangriff“ vom 30. auf den
31.5.1942 werden unter dem Codenamen „Operation Millenium“ die Kölner
Innenstadt und auch der Vorort Nippes angegriffen. In dieser nacht sterben 411
Zivilisten, 58 Soldaten, 5.027 Menschen werden verletzt und über 45.000
Menschen verlieren ihre Wohnung. Erneut wird die Firma Land- und Seekabelwerke
schwer getroffen.
Zu weiteren Beschädigungen kommt es bei einem
Angriff am 29.6.1943, bei der u.a. durch Sprengbomben eine Bürobaracke zerstört
wird.
Immer noch ist der Krieg nicht beendet, am 6.
Januar 1945 schlagen in das Gelände der inzwischen nicht mehr produzierenden
Firma acht Sprengbomben ein. Am 28.
Januar 1945 wird das Walzwerk von Land & See schwer beschädigt[86].
Die Nachkriegsentwicklung, insbesondere der
Wiederaufbau, ist eng verbunden mit der
Schwesterfirma Clouth. Auch bei Land & See war hier an leitender Stelle der
Direktor Fritz Paasche zuständig.
„Land und See muß bleiben! Nicht stillhalten!
Kämpfen!“ – Mit dieser Überschrift einer Stadtteilzeitung wird auf die drohende
Schließung der Land- und Seekabelwerke aufmerksam gemacht. Ein Flugblatt lädt
unter dem Motto „Werk Nippes darf nicht geschlossen werden! Die 410
Arbeitsplätze bei Land & See müssen unter allen Umständen erhalten
bleiben!“ zu einer Bürgerversammlung am 19.2.1976 im Gemeindesaal der
katholischen Pfarre St. Marien ein.
Inzwischen war das Werk zu 100 % in den
Besitz der Felten & Guilleaume AG gekommen.
Im März des folgenden Jahres kommt es zu weiteren
Protesten gegen den Arbeitsplatzabbau bei Land & See und die weiterhin
drohende Schließung[87].
Nach dem Übergang der Firma Felten & Guilleaume
in die 1982 als Nachfolgerin gegründete Philips Kommunikations Industrie AG
(PKI) in Nürnberg kam auch Land & See
in deren Besitz.
Im August 1986 trennt sich die Philips
Kommunikations Industrie AG (PKI) von den energietechnischen Aktivitäten durch
den Verkauf der F&G Energietechnik[88],
zu der ja auch die Land- und Seekabelwerke in Nippes gehörten. Dies bedeutet
das endgültige Aus für dieses bedeutende Kölner Industrieunternehmen.
Köln im
Januar 2004
[1] die Clouth-Akten befinden sich in der Stiftung Rheinisch-Westf. Wirtschaftsarchiv in Köln, siehe unter http://www.archive.nrw.de/archive/script/bestand/haupt2.asp?nr=417&B_Id=151 oder
http://www.ihk-koeln.de/Navigation/RheinischWestfaelischesWirtschaftsarchiv/1Bestandsuebersicht.jsp; Literatur über die Firma Clouth befindet sich im deutschen Museum, München: Firmenschriftensammlung Deutsches Museum unter http://www.deutsches-museum.de/bib/archiv/firmen_c.htm;
[2] werden im folgenden Text keine Quellen in den Fußnoten genannt, beziehen sich die Angaben auf die Aktenbestände und die bisher publizierte Literatur der Firma Clouth;
[3] Besonders dankbar ist der Verfasser für die privaten Fotosammlungen der ehemaligen Clouth- bzw. Land & See-Mitarbeiter Helmut Seeger, Willi Bloch und Hermann Backhausen. Diese stellten ihre umfangreichen Fotosammlungen nicht nur für diese Publikation und die Ausstellung zur Verfügung, sondern übergaben alle Bilddokumente dem Clouth-Archiv.
[4] nach: Nippes, gestern und heute, im Auftrag des Stadtbezirks Nippes herausgegeben von Franz Irsfeld, Buchladen Neusser Str., Köln, 1983, Seite 10;
[5] nach: Nippes, gestern und heute, im Auftrag des Stadtbezirks Nippes herausgegeben von Franz Irsfeld, Buchladen Neusser Str., Köln, 1983, Seiten 9 und 10;
[6] nach Reinhold Kruse, Nippes – wat es dat eijentlich?, Emons Verlag, Köln, 1997, Seite 108;
[7] nach: Nippes, gestern und heute, im Auftrag des Stadtbezirks Nippes herausgegeben von Franz Irsfeld, Buchladen Neusser Str., Köln, 1983, Seite 12;
[8] nach: Nippes, gestern und heute, im Auftrag des Stadtbezirks Nippes herausgegeben von Franz Irsfeld, Buchladen Neusser Str., Köln, 1983, Seite 12;
[9] nach: Siegel und Wappen, Burgen und Schlösser im Landkreis Köln, Festschrift zum 150jährigen Bestehen am 16. April 1966, von Johann Köllen, Hans Kisky, Robert Steimel, Robert Steimel Verlag, Köln-Zollstock, o.J. (1966), Seiten 9 ff;
[10] nach: Nippes, gestern und heute, im Auftrag des Stadtbezirks Nippes herausgegeben von Franz Irsfeld, Buchladen Neusser Str., Köln, 1983, Seite 12;
[11] Nach: Hans Bahlow, Deutsches Namenslexikon, Suhrkamp Taschenbuch Verlag, o.O., 1972, Seiten 285 und 286;
[12] Siehe: Glenzdorfs Internationales Genealogen-Lexikon, Herausgegeben von Johann Glenzdorf, Wilhelm Rost Verlag, Bad Münder am Deister, 1977, Band 3, Spalte 46;
[13] Siehe: Glenzdorfs Internationales Genealogen-Lexikon, Herausgegeben von Johann Glenzdorf, Wilhelm Rost Verlag, Bad Münder am Deister, 1977, Band 1, Spalte 633;
[14] nach: Einwohnerverzeichnis von Köln aus dem Jahre 1715, von Herbert M. Schleicher, Westdeutsche Gesellschaft für familienbkunde e.V., Köln, 1982, Seite 73;
[15] nach: Ratsherrenverzeichnis von Köln zu reichsstädtischer Zeit von 1396 – 1796, von Herbert M. Schleicher, Westdeutsche Gesellschaft für familienbkunde e.V., Köln, 1982, Seite 351;
[16] Siehe: Glenzdorfs Internationales Genealogen-Lexikon, Herausgegeben von Johann Glenzdorf, Wilhelm Rost Verlag, Bad Münder am Deister, 1977, Band 3, Spalte 722;
[17] nach: „Familiengeschichte“ unter www.clouth.org;
[18] nach: Chronik zur Geschichte der Stadt Köln, Band 2: Von 1400 bis zur Gegenwart, Herausgeber Peter Fuchs, Greven Verlag Köln, 1991, Seite 148;
[19] Trotz seiner Bedeutung für die Industrialisierung des Rheinlandes findet sich in der bekannten Reihe „Rheinische Lebensbilder“ kein Beitrag über Franz Clouth;
[20] nach: „Familiengeschichte“ unter www.clouth.org; siehe auch den Buchtitel: Wagnis – Arbeit – Erfolg, 100 Jahre Clouth, Franz Clouth, Rheinische Gummiwarenfabrik Aktiengesellschaft, Köln-Nippes, 1962;
[21] In der Universitätsbibliothek Köln befindet sich unter V29/211 das Buch von Franz Clouth: Die Kautschukindustrie oder Gummi und Gutta Percha ihr Ursprung, Vorkommen, ihre Gewinnung, Verarbeitung und Verwendung, Weimar 1879, Kleines Heft mit 76 Seiten;
[22] nach: Nippes, gestern und heute, im Auftrag des Stadtbezirks Nippes herausgegeben von Franz Irsfeld, Buchladen Neusser Str., Köln, 1983, Seiten18 und 22;
[23] zur damaligen Zeit wurden leitende Angestellte häufig als „Beamte“ bezeichnet, sie sind nicht zu verwechseln mit „Staatsbeamten“ oder „Kommunalbeamten“;
[24] siehe: Reinhold Kruse, 111 Jahre Köln-Nippes, Emons Verlag, Köln, 1998, Seite 27;
[25] zur Frühgeschichte dieses bekannten Kölner Unternehmens siehe: 50 Jahre Carlswerk, 1874 – 1924, verfasst von W. Jutzi, Felten & Guilleaume CARLSWERK Actien-Gesellschaft, Köln, Mülheim, Köln, 1926;
[26] nach 50 Jahre Carlswerk, 1874 – 1924, verfasst von W. Jutzi, Felten & Guilleaume CARLSWERK Actien-Gesellschaft, Köln, Mülheim, Köln, 1926, Seite 67;
[27] nach: Chronik zur Geschichte der Stadt Köln, Band 2: Von 1400 bis zur Gegenwart, Herausgeber Peter Fuchs, Greven Verlag Köln, 1991, Seite 163;
[28] diese angebliche Aussage von Franz Clouth ist nirgendwo verzeichnet;
[29] zur Geschichte der Fernkabel in den deutschen Kolonien siehe u.a.: : Die telegraphischen Verbindungen Deutschlands mit seinen Kolonien von Ober Postpraktikant H. Thurn Koblenz unter http://www.jaduland.de/kolonien/text/televerbindung.html
[30] einige Informationen wurden entnommen aus: Loß mer jet durch Neppes jonn. Ein Streifzug durch die Geschichte, Stadtteilarchiv Köln-Nippes e.V., 1987, Seiten 40 und 41;
[31] nach: Chemiker-Zeitung Nr. 81, 1899, Cöthen (Anhalt); Original im Clouth-Archiv;
[32] zum Themenbereich Clouth und Luftfahrt siehe: Thorsten Krause, Die Luftfahrtgeschichte von Köln und Umgebung, teil 1, Die Anfänge der Ballon- und Luftschiffahrt in Köln bis 1912 in Pulheimer Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde, Band 26, 2003, Verein für Geschichte und Heimatkunde e.V., Pulheim, 2002;
[33] siehe hierzu: Reinhold Kruse, 111 Jahre Köln-Nippes, Emons Verlag, Köln, 1998, Seite 91;
[34] nach Franz Clouth, Rheinische Gummiwarenfabrik A.G., Köln-Nippes, Firmenselbstdarstellung in Handbuch von Köln, hrsg. Von H. Wieger, Köln, 1925, zitiert nach: Nippes, gestern und heute, im Auftrag des Stadtbezirks Nippes herausgegeben von Franz Irsfeld, Buchladen Neusser Str., Köln, 1983, Seiten 172 bis 173;
[35] Hermann Backhausen aus Pulheim hat diesen Brand Mitte der dreißiger Jahre als kleiner Junge selber miterlebt;
[36] : ...De Fahn erus!, Köln-Nippes im Nationalsozialismus, Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e.V., Köln, o.J., Seite 84;
[37] Festschrift zum 75jährigen Bestehen der Firma Franz Clouth, Rheinische Gummiwarenfabrik A.-G. Köln-Nippes. [Umschlagtitel: 75 Jahre Clouth 1862-1937], Köln / Clouth / 1937 / 102 S. ;
[38] nach: : ...De Fahn erus!, Köln-Nippes im Nationalsozialismus, Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e.V., Köln, o.J., Seite 227;
[39] So erlebte der langjährige Abteilungsleiter in der Firma Clouth, Hermann Backhausen als junger Lehrling bei F&G den Einsatz eines sehr jungen russischen Zwangsarbeiters/Kriegsgefangenen. Dieser wurde trotz Verbotes mitunter von Arbeitern mit Lebensmitteln versorgt; mündliche Aussage von Hermann Backhausen, Pulheim im Mai 2003;
[40] Firmenauflistungen mit Nennungen der Firmen Clouth und Land- und Seekabelwerke u.a. unter: Index unter http://www.museenkoeln.de/ns-dok/db/lager/idx_firmen.htm;
Deutschland - 2500 Zwangsarbeiterfirmen unter http://www.hagalil.com/shoah/zwangsarbeit/firmen.htm:
Neues Deutschland, 16.11.1999 in 2500 Firmen - Sklavenhalter im NS-Lagersystem
in http://www.labournet.de/diskussion/geschichte/zwa-firmenliste.htm;
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Bund der
Antifaschistinnen
und Antifaschisten - VVN-BdA -2500 Firmen - Sklavenhalter im NS-Lagersystem
unter http://www.vvn-bda.de/bund/liste.htm
[41] ElDe-Haus Köln, Lager der Zwangsarbeiter, Kriegsgefangenen. KZ-Häftlinge in Köln, Index 091 und 220 unter http://www.museenkoeln.de/ns-dok/db/lager/form.asp; siehe auch: ...De Fahn erus!, Köln-Nippes im Nationalsozialismus, Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e.V., Köln, o.J., Seiten 274 und 275;
[42] lt. Den durchgeführten Recherche von Klaus Eckert;
[43] Ehen in denen ein Partner nichtjüdisch war und deren Kinder ebenfalls nichtjüdisch waren, wurden als „privilegierte Mischehen“ bezeichnet; die jüdischen Partner hatten Zwangsarbeit zu leisten; Ende 1944 wurden diese Familien im Fort IV in Köln lagermäßig untergebracht, ihr Abtransport in andere Lager war beabsichtigt, konnte aufgrund des Kriegsverlaufes aber nicht mehr realisiert werden;
[44] siehe hierzu: Manfred Backhausen, Die Geschichte der jüdischen Familien aus Stommeln, Sinnersdorf, Fliesteden und Umgebung in „Juden in Stommeln, Geschichte einer Jüdischen Gemeinde im Kölner Umland. Band 2", 3 Sonderveröffentlichung des Verein für Geschichte und Heimatkunde e.V., 1987, Seite 139;
[45] Liste der Firmen, die sich am Entschädigungsfonds beteiligt haben unter http://home.t-online.de/home/LigaR/sklaven.htm
[46] der Verfasser kann sich erinnern, daß in seiner Kindheit sich die meisten Baulücken und Trümmergrundstücke in unmittelbarer Nähe zum Firmengelände Clouth(LAND- UND SEEKABELWERKE befanden;
[47] : ...De Fahn erus!, Köln-Nippes im Nationalsozialismus, Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e.V., Köln, o.J., Seite 239;
[48] : ...De Fahn erus!, Köln-Nippes im Nationalsozialismus, Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e.V., Köln, o.J., Seite 244;
[49] : ...De Fahn erus!, Köln-Nippes im Nationalsozialismus, Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e.V., Köln, o.J., Seite 254; ebenso: Reinhold Kruse, 111 Jahre Köln-Nippes, Emons Verlag, Köln, 1998, Seite 131;
[50] Mündliche Information durch Hermann Backhausen, Pulheim im Mai 2003
[51] siehe hierzu: : ...De Fahn erus!, Köln-Nippes im Nationalsozialismus, Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e.V., Köln, o.J., Seite 254;
[52] Report für Firma Franz Clouth unter CIOS XXVI-20 und für Land- und Seekabelwerke unter CIOS XXV-33 archiviert im Imperial War Museum (Department of Documents, Außenstelle Duxford Airfield;
[53] Mündliche Information durch Hermann Backhausen, Pulheim im Mai 2003, er hat diese Information von seinem Vater Johann ca. 1949 erhalten;
[54] nach: Reinhold Kurse, 111 Jahre Kölnnippes, Egons Verlag, Köln, 1998, Seiten 144 und 145;
[55] mündliche Information durch Josef Backhausen, Köln-Porz im Mai 2003, Josef Backhausen war von 1949 bis 1953 Buchhalter bei den Land- und Seekabelwerken und in dieser Zeit auch Chormitglied;
[56] 90 Jahre FRANZ CLOUTH Rheinische Gummiwarenfabrik Aktiengesellschaft Köln Nippes, 1862-1952; Eigenverlag, 1952;
[57] mündliche Information durch Fritz Thiel aus Frechen im Mai 2003; Fritz Thiel war jahrzehntelang Leiter der Bereiche „Sicherheit-Feuerwehr-Werkschutz-Umweltschutz-Arbeitsschutz“;
[58] Wagnis – Arbeit – Erfolg, 100 Jahre Clouth, Franz Clouth, Rheinische Gummiwarenfabrik Aktiengesellschaft, Köln-Nippes, 1962;
[59] zu Teilaspekten der Geschichte der Firma Continental in Hannover informiert: Limmer wie immer, Das Werk im Wandel, Herausgeber: ContiTech Holding GmbH, Hannover, 1997
[60] nach: Simone Roßkamp: Clouth Werke, Förderbänder fuhren Geld ein, Besuchergruppe besichtigte Gelände in „Kölner Stadt-Anzeiger vom 13./14.6.2001“;
[61] nach: Hans Clemens, Vom Freiballon zum Förderband, Firma F. Clouth liefert in alle Welt , Kölnische Rundschau vom 11./12. April 1968;
[62] Reinhold Kruse, 111 Jahre Köln-Nippes, Emons Verlag, Köln, 1998, Seite 220;
[63] Clouth-Gummiwerke AG, 1862-1992, 130 Jahre Elastomer-Technologie, Clouth-Gummiwerke AG, Köln, 1992;
[64] Reinhold Kruse, 111 Jahre Köln-Nippes, Emons Verlag, Köln, 1998, Seite 1134;
[65] nach: Simone Roßkamp: Clouth Werke, Förderbänder fuhren Geld ein, Besuchergruppe besichtigte Gelände in „Kölner Stadt-Anzeiger vom 13./14.6.2001“;
[67] siehe hierzu: Simone Roßkamp: Clouth Werke, Förderbänder fuhren Geld ein, Besuchergruppe besichtigte Gelände in „Kölner Stadt-Anzeiger vom 13./14.6.2001“; (Reinold Kruse): Höhenweltrekord made in Nippes in „stadt intern, Journal für die Beschäftigten der Stadt Köln, Nr. 6 vom 26. Juni 2001“;
[68] nach Franz Clouth, Rheinische Gummiwarenfabrik A.G., Köln-Nippes, Firmenselbstdarstellung in Handbuch von Köln, hrsg. Von H. Wieger, Köln, 1925, zitiert nach: Nippes, gestern und heute, im Auftrag des Stadtbezirks Nippes herausgegeben von Franz Irsfeld, Buchladen Neusser Str., Köln, 1983, Seiten 172 bis 173;
[69] mündliche Information durch Hermann Backhausen im Mai 2002, dieser hat als junger Lehrling an dieser Veranstaltung teilgenommen;
[70] mündliche Information durch Hermann Backhausen, Pulheim im Mai 2003;
[71] nach Informationen auf einer am 28.6.1900 gelaufenen Postkarte der Land- und Seekabelwerke, aus der Sammlung Wolfgang Klein, Köln-Nippes
[72] nach Land- und Seekabelwerke Aktiengesellschaft, Köln-Nippes, Firmenselbstdarstellung in Handbuch von Köln, hrsg. Von H. Wieger, Köln, 1925, zitiert nach: Nippes, gestern und heute, im Auftrag des Stadtbezirks Nippes herausgegeben von Franz Irsfeld, Buchladen Neusser Str., Köln, 1983, Seiten 174 bis 176;
[73] von Podbielski war seinerzeit Staatssekretär im Reichspostministerium;
[74] Nach: Die telegraphischen Verbindungen Deutschlands mit seinen Kolonien von Ober Postpraktikant H. Thurn Koblenz unter http://www.jaduland.de/kolonien/text/televerbindung.html sowie: Kleine Geschichte der Stadt Nordenham http://www.ewetel.net/~marketing.touristik/geschichte.htm;
[75] nach Land- und Seekabelwerke Aktiengesellschaft, Köln-Nippes, Firmenselbstdarstellung in Handbuch von Köln, hrsg. Von H. Wieger, Köln, 1925, zitiert nach: Nippes, gestern und heute, im Auftrag des Stadtbezirks Nippes herausgegeben von Franz Irsfeld, Buchladen Neusser Str., Köln, 1983, Seiten 174 bis 176;
[76] nach Land- und Seekabelwerke Aktiengesellschaft, Köln-Nippes, Firmenselbstdarstellung in Handbuch von Köln, hrsg. Von H. Wieger, Köln, 1925, zitiert nach: Nippes, gestern und heute, im Auftrag des Stadtbezirks Nippes herausgegeben von Franz Irsfeld, Buchladen Neusser Str., Köln, 1983, Seiten 174 bis 176;
[77] nach: Chronik zur Geschichte der Stadt Köln, Band 2: Von 1400 bis zur Gegenwart, Herausgeber Peter Fuchs, Greven Verlag Köln, 1991, Seite 163;
[78] nach Land- und Seekabelwerke Aktiengesellschaft, Köln-Nippes, Firmenselbstdarstellung in Handbuch von Köln, hrsg. Von H. Wieger, Köln, 1925, zitiert nach: Nippes, gestern und heute, im Auftrag des Stadtbezirks Nippes herausgegeben von Franz Irsfeld, Buchladen Neusser Str., Köln, 1983, Seiten 174 bis 176;
[79] zugleich ist er Mitglied im Aufsichtsrat von Clouth;
[80] nach Land- und Seekabelwerke Aktiengesellschaft, Köln-Nippes, Firmenselbstdarstellung in Handbuch von Köln, hrsg. Von H. Wieger, Köln, 1925, zitiert nach: Nippes, gestern und heute, im Auftrag des Stadtbezirks Nippes herausgegeben von Franz Irsfeld, Buchladen Neusser Str., Köln, 1983, Seiten 174 bis 176;
[81] nach: 50 Jahre Carlswerk, 1874 – 1924, verfasst von W. Jutzi, Felten & Guilleaume CARLSWERK Actien-Gesellschaft, Köln, Mülheim, Köln, 1926, Seite 54;
[82] nach: 50 Jahre Carlswerk, 1874 – 1924, verfasst von W. Jutzi, Felten & Guilleaume CARLSWERK Actien-Gesellschaft, Köln, Mülheim, Köln, 1926, Seite 68;
[83] nach: ...De Fahn erus!, Köln-Nippes im Nationalsozialismus, Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e.V., Köln, o.J., Seite 125;
[84] nach: ...De Fahn erus!, Köln-Nippes im Nationalsozialismus, Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e.V., Köln, o.J., Seite 97;
[85] nach: ...De Fahn erus!, Köln-Nippes im Nationalsozialismus, Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e.V., Köln, o.J., Seite 229;
[86] nach: ...De Fahn erus!, Köln-Nippes im Nationalsozialismus, Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e.V., Köln, o.J., Seiten 232, 239, 241, 245, 258;
[87] nach: Reinhold Kruse, 111 Jahre Köln-Nippes, Emons Verlag, Köln, 1998, Seiten 197 und 199;
[88] nach: Philips in Deutschland – Ein Rückblick unter www.philips.de;