beschrieben in der Chronik 1912, noch von denen, die ihn bis zu seinem Tod
kannten und maßgeblich von Max Clouth wohl stammend
Die Seele aller dieser hier in der
Homepage beschriebenen Unternehmungen war Franz Clouth. Die rein
kaufmännische Vorbildung, die er in seiner Jugend erhalten hat, ließ den jungen
Mann von 1862 schwer den künftigen Industriellen, den Begründer blühender
Fabriken und Mitbegründer von anderen Unternehmen großen Stils erkennen, die
freilich Industriezweige betreffen, die zu jener Zeit noch in ihren Anfängen
steckten. Zwar war es vielleicht nur ein glücklicher Zufall, der ihn gerade auf
diese hinwies, aber das ihre Bedeutung frühzeitig erkannte, bekundet seinen
klaren, weit vorausschauenden Blick. Und dass er das richtig erkannte ungehört
verfolgte und in die Wirklichkeit umsetzte, ist ein Zeugnis seiner
außerordentlichen Energie. Nicht immer ganz einfach nicht ohne Überwindung von
Schwierigkeiten verschiedener Art gegen das vor sich, zumal er in den
Auseinandersetzungen seines Vaters Wilhelm Clouth im Zusammenhang mit dem Wirken
von Karl Marx und den daraus sich ergebenden peußischen Reaktionen auch zum
Nachteil von Wilhelm Clouth ein praktisches Beispiel nehmen konnte, wie das
Leben eigentlich nicht verlaufen sollte. Gleichwohl konnte er gerade den
Problemen die sein Vater zu bewältigen hatteund den Lösungsmöglichkeiten, die
der Vater fand, erkennen und lernen, wie man Lebensprobleme angeht. Bei manchen
Unternehmungen fehlte es bei der Neuheit der Richtung für ihn andererseits an
Vorbildern und vieles musste aus dem Anfang geschaffen werden. Sein
außerordentliches technisches Talent, sein Anpassungsvermögen, das Geschick für
jeden Posten den richtigen Mann zu finden und die Kraft des Wollens aber
überwanden diese Schwierigkeiten. Das war nur möglich bei der größten
Pflichttreue und der höchsten Anspannung aller Kräfte bei sich selbst über
seinen Beamten. Systematisch konnte man ihn im Rahmen seiner Zeit als Freidenker
einordnen, da er sich nicht mit religionsphilosophischen Dingen beschäftigte,
vielmehr mit religiös-politischen Problemen, wie sein Wirken im Rahmen der neu
entstehenden Altkatholischen Kirche belegt. insoweit war auch nachvollziehbar,
warum er sich nicht in den Betrieb seines Vaters, einem Druckerunternehmen
einbrachte, unabhängig von der Tatsache, dass er den Betrieb maschinell erneuern
wollte, was der Vater nicht zuließ. Franz Clouth wollte einfach mehr und fühlte
sich dazu in der Lage., Das Glück stand ihm bei.
Er war kein bequemer Chef aber seine unter
einer knappen, sachlichen Äußerlichkeit immer latente Gerechtigkeit erwarb ihm
die Liebe und Anhänglichkeit seiner Beamten und Arbeiter, während seine
Wahrhaftigkeit, die leicht einen Anflug von Satire annehmen konnte und er auch
kein Blatt vor den Mund zu nehmen pflegte, ihm bei Menschen, die ihn nicht
genauer kannten, wohl eine Verkennung seines aufrichtigen Charakters eingetragen
haben mag. Seine Bedeutung und seine Verdienste sind wohl deshalb nicht immer in
dem Maße gewürdigt worden, wie sie es verdient hätten. Obwohl er auch in
städtischen Gremien von Cöln tätig wurde, ist auch hier auffällig, dass dem zur
Stadt gehörigen Großunternehmer wenig Anerkennung und Verdienst zuerkannt wurde,
was letztlich auch bei dem völligen Abriss der Clouth-Werke im Rahmen der
Handlungen der Stadt Köln als Fehlverhalten fortgedauert hat. Das mag im
oberflächlichen und teils ideologischen modernen Staats-Verhalten liegen,
wo oft nach dem Motto „der Mohr hat seine Pflicht getan, der Mohr kann gehen“
rein zweckmäßig und eigennützig für die Stadt entschieden wird. Insbesondere
wird das1985 und folgende Jahre im Abriss der Firma und den fragwürdigen
Straßenbenennungen durch die Stadt deutlich.
Wo sich damals die Gelegenheit dazu bot,
wandte sich Franz Clouth den allgemeinen Interessen der heimischen Industrie im
engeren und weiteren Sinne zu. Er gehörte als Mitglied dem Zentralverband
Deutscher Industriellen und dem Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen
Industrie, als Ausschussmitglied dem Verein zur Wahrung gemeinsamer
wirtschaftlicher Interessen für Rheinland und Westfalen und Vorstandsmitglied
dem Verein der Industriellen des Regierungsbezirks Cöln und dem rheinischen
Dampfkessel-Überwachungsverein (späterer TÜV) an. Für die kolonialen
Bestrebungen Deutschlands hatte er stets klaren Blick und treffgenaues
Verständnis. Auf dem ihm zunächst liegenden Gebiete seiner eigenen Industrie
wagte er zuerst den Versuch, durch eigene Bevollmächtigte Rohgummi in den
deutschen afrikanischen Besitzungen kaufen zu lassen. Dass dieser Versuch nicht
immer den gewünschten Erfolg hatte, lag außer an persönlichen und örtlichen
Schwierigkeiten Anderer, die sich zwangsläufig ergaben. Auch an den mitunter
unzureichenden Produkten selbst, welche die deutsch-afrikanische Besitzungen
damals boten. Das hat ihn nicht abgehalten, die deutschen kolonialen
Bestrebungen einsatzbereit nachzuverfolgen und mit Forschern und Reisenden in
persönlichen Verkehr in Kontakt zu bleiben. Durch die Gründung des Werkes in
Nordenham aber, was seiner Initiative entsprang, war er der geistige Schöpfer
und Mentor der deutschen See-Kabelindustrie geworden, durch die erst eine
selbstständige deutsche Kabelpolitik möglich wurde. Aufgrund dieser Schöpfung
wurden die Deutsch-Atlantische und die Osteuropäische- (1899), die
Deutsch-Niederländische (1904) und die Deutsch-Südamerikanische (1908)
Telegraphen Gesellschaft geschaffen, in deren Aufsichtsräten Franz Clouth seinen
Platz hatte. Ebenso war er Mitglied des Aufsichtsrates der Kabelwerke
Aktiengesellschaft Felten & Guillaume (Riebenwerke) in St. Petersburg, die
jedoch im Jahre 1904 durch Feuer zerstört und nicht wieder erneuert wurde.
Trotz der außerordentlichen Anforderungen
an seine Person fand Franz Clouth danach immer wieder Zeit zu wiederholten und
weiten Reisen, die ihn durch ganz Europa bis in die Region des nördlichen
Eismeers, nach Afrika und Indien führten. Auch mit diesen Reisen, die zunächst
eine verdiente aus Spannung beabsichtigten, verknüpfte er stets geschäftliche
Zwecke, wie er zum Beispiel auf Ceylon besonders die Bedingungen der
Akklimatisation der Hevea brasiliensis und ihres plantagenmäßigen Anbaus
studierte
Die liebste Erholung aber von der in der
Ausübung des Weitwerkes, er schoss Seehunde auf Spitzbergen, Elche in Norwegen,
Hirsche und Sauen in seinem Eifel- und Hochwald- Jagdgebieten, Pelikane am Nil,
Schakale und Wölfe am Rande der Sahara, Würfel und Krokodile auf Ceylon. das ihm
einmal "ein Löwe vor die Büchse komme", ist einer seiner unerfüllten
Wünsche geblieben.
Auch literarisch hat Franz Clouth sich
betätigt durch seine Monographie über Kautschuk und Kautschukfabrikation, im
einzelnen auf anderen Seiten dieser Homepage beschrieben. Zuerst, im Jahre 1873
war die Arbeit ein dünnes Heft, das als Manuskript bei M. DuMont Schauberg in
Cöln gedruckt, als Privatdruck ausgegeben wurde. Im Jahre 1879 erschien sie
bedeutend erweitert und im Jahre 1899 als stattliches Buch mit vielen
Illustrationen, Karten und statistischen Tabellen unter dem Titel: „Gummi, Gutta
Percha und Balata, ihr Ursprung und Vorkommen, ihre Gewinnung, Verarbeitung und
Verwendung“, beide im Verlag Bernh. Fried. Voigt in Weimar. Eine englische,
ergänzte und wieder ganz umgearbeitete Ausgabe des Buchs von 1899 erschien im
Jahr 1903 unter dem Titel: "Rubber, Gutta Percha and Balata" bei McLaren &
Sons in London und D. van Nostrand Company in New York. diese Bücher
fanden, als die Literatur über Kautschuk noch nicht so umfassend war, wie heute,
die lebhafteste Anerkennung und weite Verbreitung. Sie waren jahrelang ein „Standardwork"/Standardwerk
dieser Disziplin gewesen.
Franz Clouth wurde von Preußen durch
Verleihung des Roten Adlerordens IV. Klasseund vom Großherzog von Oldenburg
durch das Ehren-Ritterkreuz I. Klasse des oldenburgische Haus- und
Verdienst-Ordens ausgezeichnet.
Ganz unerwartet, ohne vorheriges langes
Kranksein verstarb Franz Clouth am 7. Dezember 1910. Rastlos, wie er sein ganzes
Leben gewesen war, weil noch am Vortage seines hin Schreibens bis abends spät in
seinen Werken tätig, sodass er in Wirklichkeit "in den Sielen" gestorben
ist, wie es sie stets gewünscht hatte. Durch den Tod ihres Begründers erlitt die
Firma einen unersetzlichen Verlust und mit Franz Clouth ist, wie die kölnische
Zeitung damals nach seinem Tode schrieb, eine markante Persönlichkeit aus dem
Kreise der cölnischen und rheinischen Großindustrie aus dem Leben geschieden,
deren rastloses befruchtetes wirken mit seinem Tode aber nicht sein Ende
gefunden hat. Dem Verdienst an der Fortsetzung und weiterer verstärkter Erfolge
ist dem Wirken und der Arbeit von Max Clouth, seinem ältesten Sohn,
zuzuschreiben. Bei ihm war auch zunächst vorgesehen, das Fachbuch von Franz
Clouth auf den modernsten Stand zu übersetzen, aus zeitlichen Gründen ister
aber leider nicht mehr dazu gekommen.
Franz Clouth und seine geschäftlichen Betätigungen
Die
Entwicklung der Firma Clouth zu einem der angesehensten und leistungsfähigsten
Unternehmen der Gummiwaren-Industrie stand seit ihrer Gründung unter einem
glücklichen Stern. Es bedarf immer für die erfolgreiche Entstehung eines solchen
Unternehmens einer Person, sei sie männlich oder weiblich, die das entsprechende
Durchsetzungsvermögen und die erforderlichen Hintergrundkenntnisse besitzt, ein
solches Unternehmen in die ungewisse Zukunft hinein zu starten. Wenn auch der
Aufstieg eines solchen Unternehmens von wirtschaftlichen Voraussetzungen und
technischen Entwicklungsmöglichkeiten und einer solchen Person abhängig ist, so
muss man an dieser Stelle doch auch betonen, dass der Erfolg eines solchen stets
wachsenden Unternehmens nur dann gewährleistet ist, wenn die Menschen, die sich
zur Gemeinschaftsarbeit zusammenfinden, Inhaber und Leiter, Angestellte und
Arbeiter, durch Weitblick, Verantwortungsbewusstsein, Tüchtigkeit und Fleiß ihre
gestellte Aufgabe ebenfalls erfüllen. So soll mit dieser Homepage nicht nur
Franz Clouth als dem eigentlichen Gründer Dankbarkeit gezeigt werden, vielmehr
auch den Mitarbeitern des gesamten Unternehmens, die sich um die Entwicklung des
Unternehmens Verdienste erworben haben.
Der Begründer der
Firma Franz Clouth, Rheinische Gummiwarenfabrik A.-G. In Köln Nippes, wurde am
18. Februar 1838 in Köln geboren. Seine Eltern, Wilhelm Clouth und dessen Frau
Anna, Maria, Katharina, geborene Ritter, waren geachtete, seit Jahren in Köln
ansässige Bürgersleute. Der Vater war Buchdruckereibesitzer und Verleger.
Vergegenwärtigt man sich das Jahr 1838, dann steht vor unserem heutigen Auge
eine völlig andere Welt. Köln, welches später, anfangs des 20. Jahrhunderts, die
dritte Großstadt Deutschlands werden sollte, war damals noch klein. Der
Stadtbereich beschränkte sich auf den Bezirk, den die mittelalterliche
Befestigungsmauer umschloss. Sie hörte da auf, wo später etwa die lebhaften
Verkehrsstraßen der Ringe angetroffen wurden. Vor den Mauern dieser Stadt, die
damals erst langsam zu wachsen begann und man alte Formen zu sprengen begann,
erstreckte sich das weite meist freie Feld, das Ackerland der Kölner Bucht.
Franz Clouth besuchte
die Höhere Bürgerschule in Cöln, das spätere Realgymnasium, und absolvierte, nach dem
Abitur, eine kaufmännische Lehre bei der Speditionsfirma Erlenwein & Co in Köln.
Danach leistete er seinen Militärdienst im 33. Königlichen Infanterie-Regiment.
Schon sehr früh bereiste er die Handelsmetropolen Antwerpen, Brüssel und London.
In Antwerpen war er Angestellter der Spedition Müller.
Im Jahre 1860, wieder in Köln, begann er zunächst als Handelsvertreter für Getreide und
Spirituosen. Zuvor hatte er es abgelehnt, in den
väterlichen Betrieb ein zu treten, wenn nicht zusätzliche Investitionen durch
seinen Vater getätigt würden.
Ein Jahr später war er erneut in England, London, und
gelangte auch auf die Isle of Wright. Dort fand er zufällig am Strand eine Kiste
mit Rohkautschuk, den er nach damaligem englischem Recht behalten durfte. Er
verkaufte dieses Strandgut und machte seinen ersten größeren Gewinn. Dabei ist
zu berücksichtigen, dass es sich seinerzeit bereits bei Rohkautschuk um ein
wertvolles und damit teures Wirtschaftsgut handelte. Er
kehrte Ende 1860 nach Cöln zurück, beschäftigte sich mit Vertretungen
verschiedener Art, darunter auch einer Fabrik für Gummiwaren. Dieser widmete er
seine ganze Kraft und stieß die anderen Vertretungen ab. Ab dem 10. September
1862 führte er das Geschäft dann auf eigene Rechnung. Franz Clouth verlegte damals
das "Comtoir" seines Geschäftes in das seit dem 19. Jahrhundert errichtete Haus
Sternengasse 3 und befasste sich in der Hauptsache mit dem Vertrieb von
Gummiwaren. In diesem Hause befanden sich außerdem Comtoir auch das Warenlager,
die Verkaufsräume und die Wohnung. Das ehemalige Hauszeichen des Hauses
Sternengasse 3,51 Kickerstern, wurde künftig das Symbol der Firma und ist durch
viele Generationen hindurch ein charakteristisches Ursprungs- und Gütezeichen
der Firma geblieben. Hauptsächlich waren die zunächst hergestellten Artikel für
den Haushaltsbedarf, für Laboratorien, hygienische und chirurgische Zwecke, die
seine kleine Fabrik aus einem aus England bezogenen Halbfabrikat (Fine cut sheet)
herstellte, gedacht und geeignet. Ein besonderer Spezialartikel waren damals
Milchflaschensauger. Die Produktion in diesem Artikel war zu jener Zeit über
weitere Ausdehnung in den folgenden zwei Jahrzehnten so bedeuten, dass der
weitaus größte Teil des Verbrauchs in Deutschland, Holland und der Schweiz
insbesondere später von Nippes aus gedeckt wurde.
Auch
an anderer, scheinbar unbedeutende Gegenstand soll an dieser Stelle erwähnt
werden, obzwar dessen Fabrikation erst im Jahre 1881 aufgenommen wurde. Es ist
das der von dem berühmten Chirurg an der Universität in Kiel, wirklichen
Geheimrat Exzellenz Friedrich von Esmarch, erfundene "Tourniquet-Hosenträger"die
Eigentümlichkeit dieses Trägers besteht darin dass er so konstruiert ist, dass
er den Unglücksfällen als Notverband gegen Vermutungen gebraucht werden kann.
Wegen der Ausführung dieses doppelzweckigen Trägers hat die Firma mit dem
Erfinder längere Zeit verhandelt und nach seinen Angaben vielfache Versuche
angestellt. Als sie dann mit dem fertigen Artikel auf dem Markt kam, fand er
außerordentlichen Beifall und wie zahlreiche Zuschriften beweisen, war er bei
vielen Unglücksfällen von großem Nutzen. Die Firma hatte sich, als sie die
Fabrikation dieses Artikels aufnahm, verpflichtet von jedem Stück zehn Pfennig
für Samariterzwecke zu verwenden. Der Absatz des Trägers war bei seinem
Erscheinen und in den folgenden zwei Jahrzehnten ein recht bedeutender. Dann
aber flaute er, hauptsächlich weil die Erfindung nicht geschützt war und der
Träger von der Konkurrenz zu mit billigeren Preisen, allerdings in minderer
Qualität, verkauft wurde. Exzellent von Esmarchselbst schrieb darüber in seinen
Erinnerungen: „Man hatte mir geraten, auf diese Erfindung ein Patent zu
nehmen; ich lehnte es aber ab, weil es mir für einen Arzt nicht anständig
erschienen, Geld zu gewinnen durch Verteuerung eines Apparates, der für
humanitäre Zwecke bestimmt ist. Der Apparat ist dann auch leider von zahllosen
Fabriken, zum Teil wenig brauchbar, nachgeahmt worden“die Summe, die die
Firma als Abgabe von ihren Verkäufen an den Samariterverein in Kiel zahlte,
lässt sich nicht mehr mit Sicherheit feststellen, sie belief sich aber auf weit
über 30.000 Reichsmark.
Kleiner Briefkasten (Die Gartenlaube 1882)
W.
G.
in
Chemnitz.
Wie uns Herr F. Clouth aus Nippes bei Köln mittheilt, beträgt jetzt der
wirkliche Preis der
Tourniquet-Hosenträger
(vergleiche Nr. 29) M. 2.20 pro Stück.
Für technische Artikel, wie sie der
vielseitige Bedarf der Industrie, der Schifffahrt und des Verkehrswesen
überhaupt erforderte, war die Firma zunächst eine reine Zwischenhändlerfirma;
außer deutschen Fabrikkarten vertrieb sie auch solche, die sie aus England und
Frankreich einführte, wobei sie durch eine glückliche Auswahl stets bemüht war,
dass je Zweckmäßigste zu liefern.dadurch entwickelte sich die Firma stetig und
rasch, sodass die Zahl der Arbeiter und Angestellten mit jedem ja zunahm
und das Absatzgebiet sich bald über ganz Europa erstreckte. Besonders waren es
auch staatliche Behörden, die gern ihre Aufträge zur Ausführung an die Firma
Clouth gelangen ließen, so aus Deutschland die verschiedenen Werften der
kaiserlichen Marine, der preußische Bergfiskus und die Eisenbahnen. Auch die
Kriegsministerien der einzelnen deutschen Bundesstaaten wendeten der Fabrik
namhafte Aufträge für Kriegsmaterial zu. Insbesondere ging es auch in diesen
Jahren um bedeutende Lieferungen an wasserdichten Zeltensowohl für die
Mannschaften, wie auch für große Magazinzelte und Blockzelte für Feldbäckereien,
Lazarette usw. Nachdem die Firma dann auch die Erzeugung von Hartgummi und die
Verarbeitung von Guttapercha aufgenommen hatte, begann ihr Absatzgebiet sich
auch auf außereuropäische Länder auszudehnen.
Einzelne ihrer Erzeugnisse gewannen durch
die Güte ihrer Qualität bald einen besonders guten Ruf. Es waren unter anderem
Gummiüberzüge für Walzen großen Kalibers, wie sie vornehmlich in Papierfabriken
als Gautschwalzen , für Naßpressen und unter dem Trockenzylinder gebraucht
werden. jedenfalls ist die Fabrik, wenn nicht überhaupt die erste, so doch eine
der ersten gewesen, die in Deutschland diese Art von Walzen hergestellt
hatte.auch in Lederfabriken, Tuchfabriken und Kartonfabriken usw. finden
derartige Walzen Verwendung. Ferner Gummi-Treibriemen und -Treibseile sowie
Gummi-Transportbänder. Mit den Ersteren, für Transmissionen in feuchten
Betrieben vorzüglich geeignet, hat sie im Lauf der Jahre unter anderem eine sehr
große Anzahl von chemischen Fabriken, Kohlenaufbereitungen und Brikettsfabriken
, mit den Letzteren eine ebenso große Anzahl von Mühlen und Silos, für diese
besonders auch in Südamerika, ferner Transportanlagen für Ärzte und Kohlen,
Bagger usw. ausgerüsteteinen besonders auffälligen Nachweis von der vorzüglich
kalt ihre Gummi-Treibriemen lieferte die Firma auf der Industrie-Ausstellung des
Jahres 1902 in Düsseldorf wo sie neben neuen Trieben auch einige gebrauchte
vorführte. Darunter befand sich einer von 40 m Länge, 408 mm Breite mit acht
Baumwolleinlagen, der auf der Röschling'schen Koksöfen-Anlage in Altenwald 20
Jahre ununterbrochen im Betrieb gewesen war. Dabei war dieser Riemen damals noch
vollkommen gebrauchsfähig und nur zum Zwecke der Düsseldorfer Ausstellung
abgenommen, um nach dieser wieder in Betrieb gestellt zu werden. Ähnliche Fälle
langer Gebrauchsdauer Clouth'scher Gummitreibriemen sind durchaus keine
Seltenheit gewesen. So erfuhr die Firma damals, dass auf der Straßburger
Kohlen-Aufbereitungsanstalt ein im Jahre 1893 gelieferter Gummi-Treibriemen
immer noch in Betrieb war. Transmissionsseile aus Gummi mit spiralförmig
gewickelten Einlagen aus Baumwollenstoff als Ersatz für die früher allein
gebräuchlichen Seile aus Hanf hatte die Firma zuerst eingeführt und war dabei
bahnbrechend gewesen. für diese Seile wurde zum verschließen eine besondere
Hakenverbindung konstruiert, die aus bestem Spezial-Titelgussstahl hergestellt
wurde und sich sehr gut bewährte. Gummi-Treibriemen und -Seile , die sich fast
gar nicht längen, konnten auch endlos geliefert werden. Wo nach den örtlichen
Verhältnissen das Auflegen solcher endlosen Riemen und seine möglich war, waren
sie das Ideal einer immer gleichmäßig und ohne Stöße arbeitenden
Kraftübertragung, die besonders bei Dynamo-Maschinen jeder anderen vorzuziehen
war. sehr häufig erfolgte das Auflegen der Riemen, Seile und Bänder am Ort ihrer
Verwendung durch die eigenen Monteure der Firma Clouth.
In der Familie erzählte man eine
Geschichte, wie Franz Clouth auf den damals noch ungewöhnlichen Artikel "Gummi"
kam. Zu einer kurzen Erholung-und Studienreise besuchte er damals England. Auf
der Isle of Wight (Insel) war damals Strandgut in beträchtlichen Mengen
angeschwemmt worden. Hierbei waren auch Ballen mit Naturkautschuk, für die er
sich sofort interessierte. Nach damaligen englischen Gesetzen durfte der Finder
angeschwemmte Strandgut behalten, wenn er dazu gewisse Abgaben leistete. Franz
Clouth erwarb auf diesem Wege einige Ballen des Naturkautschuks und verkaufte
sie erfolgreich weiter an eine englische Gummiwaren-Fabrik. Den Engländern muss
der Unternehmungsgeist des jungen Mannes imponiert haben, denn sie übertrugen
ihm damals die Vertretung der englischen Firma in Deutschland. Seit dieser Zeit
hat Franz Clouth nicht mehr vom Kautschuk gelassen. Er wird auf die Zukunft
dieses Stoffes und der daraus angefertigten Gegenstände große wirtschaftliche
Hoffnungen gesetzt haben, denn er gab alle übrigen Vertretungen auf und führte
vom Jahr 1862 ab das Geschäft nur noch auf eigene Rechnung. Dieses Jahr ist der
eigentliche Beginn der Firmengeschichte, genau also der 10. September 1862.
Sternengasse
Franz Clouth
Sternengasse
1864 verlegte Franz
Clouth sein Geschäft in die Hohe Straße 1, Ecke Sternengasse, um schließlich
1870 das zu beziehen. Das Hauszeichen in der
Sternengasse 3, ein fünfzackiger Stern, wurde später zum Firmenzeichen von
Clouth.
Der Legende nach soll
in diesem Haus
Sternengasse 3, welches mit einem schönen gotischen Spitzbogentor versehen
war und aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammte und das 1296 erstmals urkundlich erwähnt wird,
soll die Heilige Ursula
Quartier genommen haben. Das Haus, welches auch einen unterirdischen Gang
besessen haben soll, gehörte damals einem Herrn Sterre, vormals Thomas Sterre,
wurde danach zum Stern, später auch zum "alten Stern" oder zum Goldenen Stern"
benannt. Vorher hieß es zum Nussbaum. Bescheinigt war später ein goldener Stern
als Hauszeichen daran angebracht. Nach dem Haus soll die Sternengasse ihren
Namen erhalten haben. Später wohnten hier u.a. die reichen und bekannten
Kölner Patrizierfamilien Overstolzen, Lyskirchen und Steynkop. Franz Clouth ließ
.sich im Jahre 1862 unter "Franz Clouth, Commissionsgeschäft in Gummiwaren zu
technischen Zwecken" in das Kölner Adressbuch eintragen. Bekannt war sein
Unternehmen aber auch als "Gummi- und Gutaperchafabrik von Franz Clouth".
In der Sternengasse 3 befanden sich aber nicht nur die Firma, sondern kurz
danach auch
die privaten Wohnräume der Familie. Das Haus „Zum
Stern“ wurde also auch der Wohnsitz des Kaufmanns Franz Clouth, jung, gesund und
zielstrebig stieg er hier morgens zu Pferd oder in sein Break und hinaus
ging es über den späteren Hohestraßenbereich in die neu erbaute Fabrik im Vorort
Nippes, während die Angestellten im Hause „Zum Stern "
das Warenlager, die Büros und Verkaufsräume betreuten, in denen alle damals
bekannten Gummiwaren bereits vertrieben wurden. Franz Clouth hatte sich hier im
Jahre 1862 selbstständig gemacht und wenn er als Symbol für sein Unternehmen
einen Stern wählte, so mag das rückschauend erklärlich sein, weil in dem
ältesten bekannten Wappen der Familie "Cloudt" auf einem schwarzen Wachssiegel
vom 13. Juni 1717 auf dem Helm zwischen zwei Flügeln ebenfalls ein Stern
angebracht war. Es passte optisch also alles zusammen.
Dem Kautschuk galt seine hauptsächliche
Büro-Arbeit. Die aufbauende Tätigkeit im Kontor und in der Fabrik ließ ihn Zeit
finden, zur Beschäftigung mit Fragen wissenschaftlicher Art über Herkunft und
Chemie des Kautschuks gedanklich zu experimentieren. Schon im Jahre 1873
veröffentlicht er eine kleine Broschüre "Gummi und Gutapercha , ihr Ursprung
und Vorkommen, Gewinnung, Verarbeitung und Verwendung“ . Diese wurde bei M.
Du Mont-Schauberg im Jahre 1873 gedruckt. Hier bringt er aus den ihm zu Gebote
stehenden Quellen und aus eigener Erfahrung das Wesentliche über Ursprung,
Vorkommen und Gewinnung von Kautschuk und außerdem eine ausführliche Technologie
der Kautschuk-Verarbeitung zur Kenntnis. Am Schluss der Broschüre gibt der eine
Vorschrift über das „Aufbewahren von Gummi-Fabrikaten“ an, in einem zweiten
kurzen Abschnitt folgt einer Arbeit über Gutapercha.
Im Jahre 1865 am 16. September trat Fritz
Zilken als junger Kommissionär ein. Das Personal der Firma bestand jetzt aus
Karl Vorberg und zwei Kommissionären. Reisender Handelsvertreter war S. Saul,
der im Jahre 1866 austrat und die Gummiwarenfabrik Saul in Aachen gründete. Im
Sommer 1866 wurde Franz Clouth bei der Mobilmachung als Unteroffizier der
Reserve eingezogen, kam aber nicht ins Feld, sondern leistete Garnisonsdienst in
Köln. Er ernannte Carl Vorberg am 3. Juni 1867 zum Prokuristen.
Im Jahr 1869 erscheint zum ersten Mal
im Adressbuch der Stadt Köln der Zusatz „Fabrik in Nippes, Comtoir und Lager
Sternengasse 3, Prokurist Carl Vorberg. In diesem Jahr begann Franz Clouth
nämlich in seiner eigenen Fabrik zu fabrizieren. Diese Fabrik hatte er im Vorort
Nippes gegründet, der nunmehr der Standort der späteren bedeutenden
Fabrikanlagen werden sollte. Nippes war damals noch ein kleiner vor Ort im
Norden der Stadt zwischen der Ausfallstraße nach Neuss und dem Weg nach dem
Fischerdorf Niehl. Franz Clouth hat mit seiner Fabrikbegründung mittelbar
sicherlich viel zur Entwicklung des vor Ortes beigetragen. Nachdem sich Franz
Clouth einmal dem Kautschuk zugewandt hatte, blieb bei dem Stoff auch treu und
machte Herstellung und Erforschung zu seiner Lebensaufgabe. Er beschränkte sich
nicht allein darauf, Waren daraus zu fabrizieren und zu verkaufen, sondern er
beschäftigte sich auch mit der Wissenschaft des Kautschuks, mit Herkunft,
Eigenschaften, Chemie und damit zusammenhängenden fortschrittlichen
Verbesserungen der Produkte. es lag in seinen Handlungen damit eine
Vorbereitungsarbeit zu einer Volks- und Weltwirtschaft, die sich später und bis
heute rapide entwickelte. Mittlerweile, also selbst bis in das 21 Jahrhundert,
ist der Kautschuk eines der wirtschaftlichen Grundprodukte geworden, wie sie das
moderne Leben benötigt und seine Bewirtschaftungspolitik ist eine Weltmacht
geworden.
Die alten Adressbücher von Köln zeigen
unter anderem folgende Eintragung:
1862: Clouth Wilhelm, St.
Agatha 12 (der Vater des Gründers)
1863: Franz Clouth, Agentur
und Commissionsgeschäft , Hauptagent der Bayerischen Hypotheken-und
Wechselbank,St. Agatha 12 (hier war Franz Clouth also noch im elterlichen
Hause, von Hand ist im Adressbuch eingetragen "St Katharinen 1"); am
19.8.1863 hatte sich Franz Clouth mit Theodora Wahlenberg verheiratet.
1864: Franz Clouth,
Commissionsgeschäft in Gummiwaren zu technischen Zwecken; Rosengasse 2a;
Comtoir St. Katharinen 1 (Eintragung von Hand „Hohestraße 1“
1865: Clouth Franz,
Gummi-und Gutaperchawarenfabrik, Hohestr.1/Ecke der Sternengasse
diese Eintragungen blieben dann
in etwa gleich bis:
1878: Franz Clouth,
Rheinische Gummiwaren Fabrik, Inhaber Franz Clouth in Riehl, Florastraße 99
und Carl Vorberg, Kunibertsgasse 11a, Niehlerweg 43 (diese Eintragungen
wiederholen sich bis 1884im ansonsten Teil des Adressbuchs erscheint
erstmalig 1865 eine große ganzseitige Annonce:
Gummi- und Gutaperchawarenfabrik
von Franz Clouth in Köln, Hohestr.1 Ecke Sternengasse
a) zu technischen und chemischen
Zwecken
b) zu chirurgischen Zwecken
c)Kurze Waren
zu jeder dieser drei Rubriken
gehört eine Aufzeichnung der diversen Artikel.
Von 1877 ab erscheint keine Annonce
mehr. Ein Beweis für die Propaganda, die Franz Clouth auch im Ausland machte
und von den Beziehungen dorthin ist eine Annonce in der New Yorker
Handelszeitung vom 15. April 1876 in Erinnerung.
Im Gesellschaftsregister des
Amtsgerichts zu Cöln ist unter der laufenden Nummer 1 251 zu R 296
eingetragen:
Spalte 1: Firma der Gesellschaft
Franz Clouth, Rheinische
Gummi-Waaren-fabrik
Spalte 2: Sitz der Gesellschaft
Cöln
Spalte 3: Rechtsverhältnisse der
Gesellschaft
die Gesellschafter sind:
1. Franz Julius Hubert Clouth
und 2.
Carl Vorberg, beide Kaufleute in
Cöln
die Gesellschaft hat mit dem 1.
April 1872 begonnen. Jeder der beiden Gesellschafter ist berechtigt, die
Gesellschaft zu vertreten.
Eingetragen am 4. April 1872 gez.
Weber, Sekretär
Die
Handelsgesellschaft ist durch gegenseitige Übereinkunft aufgelöst. Der
Fabrikbesitzer Franz Julius Hubert Clouth in Cöln-Nippes selbst die
Handelsgesellschaft in Cöln-Nippes unter unveränderter Firma fort.
Vergleiche Nummer 1 365 des Firmenregisters
eingetragen auf Verfügung vom
13.Dez. 1899 am selben Tage
Die Firma Franz Clouth, Köln Nippes
gehörte dem Verein der Industrieellen des Regierungsbezirkes Cöln vom
Zeitpunkt der Gründung im Jahre 1881 (13.8.1881) an.Franz Clouth wurde hier
in den Vorstand gewählt und machte fortan zahlreiche Anregungen. So
regte er am 4.Januar 1884 unter eingehender Motivierung die Gründung eines
Vereins für Unfallverhütung an (heutiger TÜV). Es wurde damals die
Ausarbeitung eines Statuts und Vorschläge für die Organisation der
Unfallverhütung beschlossen sowie eine Kommission gebildet, in die unter
anderem auch Herr Clouth gewählt wurde.
Franz Clouth war auch Vorsitzender der
Vereinigung Deutscher Gummiwaren Fabrikanten
Die Vielseitigkeit des
Arbeitsprogrammes einer technischen Gummiwaren-Fabrik wie Clouth bringt es
mit sich, dass sie mit allen Kautschukverbrauchenden Industrien in einer
Berührung stand. Ein großes Gebiet war der Bergbau (Kohle, Braunkohle, Erze,
Kali usw.). Auch hier gab es neue Probleme, die gelöst werden mussten und
wieder verschwanden. Es war ein stetes kommen und gehen in dieser
Entwicklungszeit des Liberalismus. Mittlerweile kennt man kaum noch die
Berieselungsschläuche, die im Steinkohlebergbau unter Tage in
hunderttausenden von Metern zur Verhinderung der Kohle Staubexplosion
verwendet wurden. Bestellungen und darauf erfolgende Lieferungen liefen zum
Beispiel so, dass 202 Stücke Pressluftschläuche a' 15 m Länge=3030 m, die in
zehn Tagen geliefert werden sollen. Damals gab es auch so etwas wie
Kokslöschschläuche, ein Produkt, das sich auch dann schnell überholt hatte.
Nicht wegzudenken sind nach wie vor heute im Bergbau Gummi-Förderbänder.
Diese wurden zunächst nur im über Tage Betrieb in der Steinkohle Industrie
verwendet, es setze sich dann aber auch sehr schnell der Untertagebetrieb
durch. Wann Clouth das erste Förderband produziert und geliefert hat, war
anhand der Unterlagen nicht mehr festzustellen. Es steht aber fest, dass ein
Förderband von 250 m Länge und 600 mm Breite in einem Getreidespeicher am
ehemaligen Kölner Sicherheitshafen eingesetzt wurde. Der Speicher wurde dann
1896 abgerissen.
Ein großer Artikel über viele Jahre
bzw. Jahrzehnte ein Radiergummi. Er wurde in ansehnlichen Mengen
insbesondere nach England geliefert. Die Herstellung war aber infolge der
großen Konkurrenz nicht lange lohnend und wurde aufgegeben. Die Herstellung
dieser Radiergummi wurde von der Firma Clouth schon in ihren allerersten
Anfängen betrieben. Damals wurde der Radiergummi aus den rohen Parablöcken
angefertigt. Von diesen Parabeln, die in Potasche gewaschen wurden, trennte
man Schichten von gewünschter Dicke (zehn oder 12 mm) ab und schnitt diese
in entsprechendem Stück ca. 20 × 30 mm. Es waren dies die eigentlichen „
Rubbers", von denen dann der englische Name für Kautschuk „ Indian Rubber"
geprägt wurde.
Das Wirken von Franz Clouth in der
Öffentlichkeit war bedeutet. Als Mitglied und zum Teil als Mitbegründer
gehörte er einer ganzen Anzahl industrieller und sonstiger Zweckverbände an,
in denen er sehr aktiv auftrat. Für das, was ihm sonst noch am Herzen lag,
können wir Fritz Zilcken zitieren: „für die kolonialen Bestrebungen
Deutschlands hatte er stets klaren Blick und richtiges Verständnis. Auf dem
ihm zunächst liegenden Gebiet seiner eigenen Industrie wagte er zuerst den
Versuch, durch eigene Bevollmächtigte Naturkautschuk in unseren
afrikanischen Besitzungen kaufen zu lassen. Dass dieser Versuch nicht den
gewünschten Erfolg später brachte, lag außer an persönlichen und örtlichen
Schwierigkeiten, die sich ergaben, auch an dem Produkt selbst, dass die
deutsch-afrikanischen Besitzungen damals boten. Das hat ihn nicht
abgehalten, unseren kolonialen Bestrebungen seine eifrige Sympathie zu
bewahren, mit Forschern und Reisenden in persönlichen Verkehr zu bleiben.
Durch die Gründung des Werkes in Nordenham, das seiner Initiative entsprang,
ist er der geistige Schöpfer der deutschen Seekabel-Industrie geworden,
durch die erst eine selbstständige deutsche Kabelpolitik möglich wurde.
Aufgrund dieser Schöpfung wurden die Deutsch-Atlantische und die
Osteuropäische(1899), die Deutsch-Niederländische (1904) und die
Deutsch-Südamerikanische (1908) Telegraphen-Gesellschaft geschaffen, in
deren Aufsichtsräten Franz Clouth seinen Platz hatte. Ebenso war er Mitglied
des Aufsichtsrates der Kabelwerke Aktien-Gesellschaft Felten und Guillaume (Riebenwerke)
in St. Petersburg, die jedoch im Jahre 1904 durch Feuer zerstört und dann
nicht wieder erneuert worden“
Schon im Jahr 1901 hatte Franz Clouth,
nachdem im Jahre 1899 der bisherige Teilhaber Carl Vorberg ausgetreten war,
die Firma in eine GmbH verwandelt und dabei seinen ältesten Sohn Max als
Teilhaber und Mitgeschäftsführer aufgenommen. Durch seinen Tod ging die
Firma in den ungeteilten Besitz seiner Witwe und seiner Kinder über. Der
älteste Sohn des Gründers der Firma, Max Clouth, geboren am 7. September
1873, war am 1. April 1892 als Lehrling in die Fabrik eingetreten. Mit dem
Tode des Vaters im Jahre 1910 übernahm er die alleinige Geschäftsführung.
Lange Jahre leitete er die Geschicke der Fabrik und war bis zum Jahre 1932
aktiv im Vorstand der inzwischen im Jahre 1920 in eine Aktiengesellschaft
umgewandelten Firma. Seitdem gehört Max Clouth dem Aufsichtsrat an. „Wegen
seiner erfolgreichen Arbeit auf dem Gebiet der Herstellung der
verschiedenartigsten technischen Gummiwaren und wegen seiner eifrigen
Förderung der Technologie des Kautschuks“ wurde Max Clouth am 6. Dezember
1922 von der technischen Hochschule in Aachen die Würde eines Dr.-Ing.e.h.
(Ehrentitel) verliehen.
Tod von Franz Clouth 7.9.1910
Franz Clouth starb ganz unerwartet im
Alter von über 72 Jahren am 7. September 1910. Die kölnische Zeitung
schrieb, „mit Franz Clouth sei eine markante Persönlichkeit aus dem
Kreise der kölnischen und rheinischen Großindustrie aus dem Leben
geschieden, deren rastloses, befruchten des Wirken mit dem Tode nicht ihr
Ende gefunden habe“
Am 10. September 1912 fand eine
Trauerfeier am Cölner Familiengrab des verstorbenen Gründers, Franz Clouth,
statt, welches inzwischen entsprechend der Friedhofssatzung zum sog. "ewigen
Grab" wurde. An dieser stimmungsvollen Gedächtnisfeier nahmen außer der
Familie Clouth sämtliche kaufmännischen und technischen Angestellten, ein
großer Teil der Arbeiter, wie viele Freunde des Verstorbenen teil. Sie wurde
mit dem Mendelssohnschen Chor "Beati
Mortui" eröffnet (es sang der Nippes Quartettverein; Video ist
natürlich nicht von 1920!) dann sprach Prokurist Dietrich Müller eine warm
empfundene Gedächtnisrede. Beamte und Arbeiter legten Kränze nieder, Konsul
Max Clouth sprach allen Teilnehmern seinen herzlichen Dank aus und dann
schloss ein weiterer Chor-Vortrag diese schlichte aber eindrucksvolle Feier.
Am 11. September mittags 12:00 Uhr
hatte die Firma zu einem Akt in dem Hauptsaal des Zivil-Casinos eingeladen.
Es waren anwesend außer der Familie die Spitzen der Behörden, Vertreter der
Industrie, sämtliche technischen und kaufmännischen Beamten, eine große
Abordnung der Arbeiterschaft und viele Freunde der Familie und der Firma.
Konsul Max Clouth begrüßte mit herzlichen Worten die erschienenen, gedachte
seines Vaters, dem die Firma und die Familie alles zu verdanken habe mit dem
Gefühl der Wehmut, dass es dem Gründer nicht mehr beschieden sei, diesen
Ehrentag der Firma zu erleben. Prokurist Zilcken gab in Form vollendeter
Rede einen Rückblick auf die historische Entwicklung und Bedeutung der Firma
mit besonderer warmer Würdigung ihres Gründers. Im Namen der Staatsregierung
sprach Oberregierungsrat Fink. Mit den Glückwünschen der königlichen
Staatsregierung überreichte er der Firma die silberne Staatsmedaille für
gewerbliche Leistung. Für die Stadt Köln sprach der erste Beigeordnete
Adenauer, für die Handelskammer Louis Hagen. Geheimrat Julius Forster sprach
für den Verein der industriellen, an dessen wiege Franz Glut gestanden habe
und an dessen blühen und gedeihen eher tüchtig mitgearbeitet habe.
Im Namen des Central-Verbandes
Deutscher Industrieller sprach Landrat Rötger, für den Verein zur Wahrung
der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen,
dessen Generalsekretär, Abgeordneter Dr. Beumer, für den Ingenieur-Verein
überbrachte Herr Dr. Ing. Claassen die Glückwünsche und für die
elektrotechnische Gesellschaft deren Vorsitzender Direktor Sieg. Die
kaufmännischen und technischen Beamten überreichten darauf an Frau Franz
Clouth eine kostbare Kassette und Herrn Max Clouth eine kunstvoll gehaltene
Plakette. Dem Dank der Arbeiter an die Firma gab Meister Quodt beredten
Ausdruck.
Max Clouth gab dann die
Jubiläums-Stiftungen und Vergünstigungen bekannt, die die Firma ihren
Angestellten und Arbeitern zugewendet hat:
Frau Franz Clouth als Vertreterin
der Firma Clouth fügte
Reichsmark 50.000 für Arbeiter und
Reichsmark 50.000 für Beamte
der im Jahre 1911 erfolgten Franz
Clouth-Stiftung hinzu.
Jeder Arbeiter erhielt einen
Wochenlohn, jeder Beamter ein Monatsgehalt.
An diesen Akt schloss sich ein
Frühstück an.
Am Abend des elften Septembers 1912
fand in den Räumen des zoologischen Garten-Restaurants Unterleiter des
Fabrikdirektors Druckenüller eine Feier statt. Blumen und Blattpflanzen
zierten die Festsäle. Unter dem Ehrentisch stand auf hohem Postament von dem
Kölner Bildhauer Wilhelm Fassbenderr geschaffene Büste von Franz Clouth.
Außer der Familie Clouth waren alle Beamten und alle Arbeiter mit den
Angehörigen nebst vielen Freunden und Gästen erschienen. Konsul Max Clouth
hielt eine von tiefer Bewegung getragene Aussprache an die Festversammlung,
die in ein herzliches Willkommen Ausklang. Prokurist Schlömer hielt die
Festrede. Im Namen der Familie Clouth dankte Landrat Dr. Brandt, im Namen
der Angestellten sprach Herr Druckenmüller und gedachte der Jubilar und
verstorbenen Mitarbeiter. Dank der Arbeiter brachte auch hier wieder
Meister Quodt zum Ausdruck.
Im Namen des Central-Verbandes
Deutscher Industrieller sprach Landrat Rötger, für den Verein zur Wahrung
der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen,
dessen Generalsekretär, Abgeordneter Dr. Beumer, für den Ingenieur-Verein
überbrachte Herr Dr. Ing. Claassen die Glückwünsche und für die
elektrotechnische Gesellschaft deren Vorsitzender Direktor Sieg. Die
kaufmännischen und technischen Beamten überreichten darauf an Frau Franz
Clouth eine kostbare Kassette und Herrn Max Clouth eine kunstvoll gehaltene
Plakette. Dem Dank der Arbeiter an die Firma gab Meister Quodt beredten
Ausdruck.
Max Clouth gab dann die
Jubiläums-Stiftungen und Vergünstigungen bekannt, die die Firma ihren
Angestellten und Arbeitern zugewendet hat:
Frau Franz Clouth als Vertreterin der
Firma Clouth fügte
Reichsmark 50.000 für Arbeiter und
Reichsmark 50.000 für Beamte
der im Jahre 1911 erfolgten Franz
Clouth-Stiftung hinzu.
Jeder
Arbeiter erhielt einen Wochenlohn, jeder Beamter ein Monatsgehalt.
An diesen Akt schloss sich ein
Frühstück an.
Totenfeier für Franz Clouth
Am Abend des 11.Septembers 1912 fand
in den Räumen des zoologischen Garten-Restaurants unter Leitung des
Fabrikdirektors Druckenüller eine Feier statt. Blumen und Blattpflanzen
zierten die Festsäle. Unter dem Ehrentisch stand auf hohem Postament von dem
Kölner Bildhauer Wilhelm Fassbenderr geschaffene Büste von Franz Clouth.
Außer der Familie Clouth waren alle Beamten und alle Arbeiter mit den
Angehörigen nebst vielen Freunden und Gästen erschienen. Konsul Max Clouth
hielt eine von tiefer Bewegung getragene Aussprache an die Festversammlung,
die in ein herzliches Willkommen Ausklang. Prokurist Schlömer hielt die
Festrede. Im Namen der Familie Clouth dankte Landrat Dr. Brandt, im Namen
der Angestellten sprach Herr Druckenmüller und gedachte der Jubilare und
verstorbenen Mitarbeiter. Dank der Arbeiter brachte auch hier wieder Meister
Quodt zum Ausdruck.
In die ruhige aufwärtsstrebende
Entwicklung der Firma schlug dann der erste Weltkrieg ein großer Teil der
Beamten und Arbeiter wurde zu den Fahnen gerufen. Einschneidende behördliche
Maßnahmen, insbesondere des Kriegsministeriums (Rohstoffabteilung) zwangen
zur Umstellung. Zunächst wurde die Herstellung von Mannschaft-, Magazin-und
Krankenzelten für die Heeresverwaltung wieder aufgenommen. Es bestand auch
eine diesbezügliche Tradition aus den Jahren 1878/82 und die Ballunghalle
bot Raum genug für diese Arbeiten. Durch Beschaffung der erforderlichen
Nähmaschinen, durch Einstellung von weiblichen Arbeitskräften konnte dem
schlagartig auftretenden Bedarf der Heeresverwaltung entsprochen werden. Es
wurden bis Mitte 1915 106 Krankenzelte geliefert, außerdem 32
Verbindungszelte, alles im Gesamtwerte von 412.640 Reichsmark.
Die Werkzeugmaschinen der mechanischen
Werkstätte wurden auf die Bearbeitung von Granaten aus Grauguss für
Feldgeschütze eingestellt. Die Rohlinge lieferte die BAMAG in Köln-Bayenthal
und es wurden Anfang Juli 1915 laufend Granaten geliefert. Von da ab muss
die Bearbeitung unterbleiben, da nur noch Geschosse aus Stahl hergestellt
wurden, wofür die Einrichtung nicht ohne größere Neuinvestitionen geeignet
waren.
Inzwischen war der Vorrat an Kautschuk
immer knapper geworden. Von Anfang des Jahres 1915 ab gab es keine
nennenswerte Einfuhr mehr. Es setzte die Tätigkeit der
Kautschuk-Abrechnungsstelle ein und es gelang, im Jahre 1915 243 t
Rohkautschuk durch Ankauf herein zu kriegen. Hinzu kamen die Mengen, die bei
dem raschen Vordringen des deutschen Heeres in Feindesland der Beschlagnahme
verfielen, ferner 250 t aus einem für Russland bestimmten Dampfer, den
dessen deutscher Kapitän nach Danzig leitete. Im ersten Kriegsjahre dürften
870 t ruckartig nach Deutschland hereingekommen sein. Ferner wurde im Jahre
1915 in Berlin unter Beteiligung des Staates und der Industrie das
„Kautschuk-Konsortium“ gebildet mit dem Zweck, die Einfuhr von Rokoko zu
versuchen. Die Firma Clouth beteiligte sich an dem neuen Unternehmen mit
50.000 Reichsmark. Es gelang nunmehr der inzwischen gegründeten „Deutschen
Ozean-Reederei GmbH in Bremen mit den Handels-U-Booten Rohkautschuk herein
zu bringen. Zweimal konnte die Besatzung unter Kapitän König mit kühlem
Wagemut die englische Blockade durchbrechen und reich beladen nach
Deutschland zurückkehren. Von den etwa 300 t der ersten Reise erhielt die
Firma Clouth 385,4 kg "hard cure fine Para" (Para hieß der
ursprünglische brasilianische Kautschukhafen) zum Preis von 30 Reichsmark je
Kilogramm. Ein Originalstück dieses Cookies aus dem Handels-U-Boot ist wohl
konserviert im Museum der Firma Clouth zu sehen gewesen, desgleichen
Abbildungen des U-Bootes und der Besatzung. Von der zweiten Reise erhielt die
Firma Franz Clouth 267,7 kg "hard cure fine Para" zu 30 Reichsmark/Kilogramm
93,4 kg smoked sheets zu 31 Reichsmark/Kilogramm
95,3 kg crepe II/III zu 27,50 Reichsmark/Kilogramm
Damit war eine beträchtliche
Vermehrung der Bestände erreicht. Erst im Jahre 1918 brachte dann nochmals
der Hilfskreuzer „Wolf“ 174 t Rohkautschuk, den unterwegs feindlichen
Schiffen abgenommen hatte. Im Ganzen sind in den vier Kriegsjahren 4.600 t
hereingebracht worden. Mit dieser Menge musste hausgehalten werden, um das
wirtschaftliche und militärische durchhalten zu ermöglichen. Die
Kriegsrohstoffabteilung des Kriegsministeriums stellte der Industrie auf
besonderen Antrag den erforderlichen Kautschuk über die
Kautschuk-Abrechnungsstelle zur Verfügung. Das führte zu einer gewissen
Konstanz der Preisbildung. Insoweit wurden die Preise bis zum Ende des
Krieges beibehalten. Auch wurde versucht, im freien Markt im Ausland
Rohkautschuk zu erwerben. Es gelang dies auch in kleinen Mengen. Die Preise
waren aber enorm hoch unerreichten etwa 100 Reichsmark oder sogar 115
Reichsmark für 1 kg.
Als Rohmaterial stand ferner
Altkautschuk zur Verfügung. Anfangs in genügenden Mengen, aber schon im
September 1915 erfolgte die Beschlagnahme der hochwertigsten Abfälle durch
die Inspektion des Kraftfahrwesens. Die allgemeine Beschlagnahme der Abfälle
und Regenerate erfolgte im April 1916. Im August 1916 wurden alle
Fahrradbereifung beschlagnahmt. Zu der beabsichtigten Enteignung von
Kutschwagen-Reifen und Billardbanden ist es nicht mehr gekommen.
Alt Kautschuk und Regenerate bildeten
neben den kleinen Mengen Rohkautschuk die eigentliche Grundlage der
damaligen Kautschukindustrie.
die Herstellung von synthetischen
Kautschuk bei den Farbenfabriken, vorm Friedrich Bayer & Co, Elberfeld, war
nach den sinkenden Rubypreisen von 1912 eingestellt worden. Schon Anfang
1915 wandte sich die Firma Clouth an die Farbenfabriken, insbesondere
Professor Hofmann mit der Anregung, das Problem des synthetischen Kautschuk
wieder aufzunehmen. Man bat gleichzeitig um Überlassung der aus den
Versuchen der früheren Jahre etwa noch vorhandenen Vorräte an synthetischen
Kautschuk. Man erhielt eine Menge von ca. 1 t in allen denkbaren Farben und
Polymerisationsstadien. Aber es war ein wertvoller Zuwachs, zumal dieser
synthetische Kautschuk noch nicht beschlagnahmt war. Die Herstellung des
synthetischen Kautschuk wurde im Jahr 1915 von den Farbenfabriken dann
erneut aufgegriffen. Die Firma Clouth hatte sich insbesondere des Problems
der Vulkanisation des Methylkautschuks angenommen und dabei bereits sehr
beachtliche Erfolge erzielt. Sie hatte mit den Farbenfabriken dann einen
Vertrag getätigt, der ihr den erzeugten Methylkautschuk sicherte. Der
Vertrag wurde aber dann durch die auch hier erfolgende behördliche
Beschlagnahme dann illusorisch. Es fand dann im Betriebsbüro eine
Besprechung zwischen Herrn Geheimrat Professor Duisberg und Professor
Hofmann einerseits und Konsul Max Clouth und einem Mitarbeiter andererseits
statt. Herr Geheimrat Duisberg pflegte zu der Zeit immer noch eine aus
Methylkautschuk hergestellte Kugel bei sich zu tragen, diese "drücke in der
Hosentasche". Der Methyl- Kautschuk "W" hatte nämlich die Eigentümlichkeit,
dass die Vulkanisate in der Wärme sehr gut elastisch waren. Jedermann war
erstaunt ob der guten elastischen Eigenschaften des Methylkautschuks, wenn
Herr Geheimrat Duisberg die sogenannte „Kugelprobe“ machte.
Außer dem erwähnten Methylkautschuk
"W" gab es noch eine zweite Serie "H". Aus diesem hat die Firma Clouth im
Jahr 1915 als erste Hartgummi-Akkumulatorenkästen hergestellt und dies von
hoher Qualität. Deshalb waren diese hervorragend für die Batterien der U-
Boote gut verwendbar. Es wurden Probekästen einer großen
Akkumulatorenfabrik, die die Batterien baute, vorgelegt. Der Erfolg war,
dass das Reichsmarineamt den erforderlichen Anfall an Methylkautschuk "H"
für die U-Boote sicherstellte und an die Akkumulatorenfabrik weitergab, die
dann die Batteriekästen selbst herstellte. Die Firma Clouth kam dadurch um
die Anerkennung und den Lohn für ihre Pionierarbeit.
Der Methylkautschuk "H" stand ab Juli
1916 in steigendem Maße zur Verfügung und wurde von der Firma Clouth unter
anderem auch zur Herstellung von Zahngummi verarbeitet. Die Versuche zur
Herstellung von Zahn-Gummiwaren schon im Jahre 1914 betrieben worden. Da sie
gute Resultate bewiesen wurde seit 1916, als im Verlaufe des Krieges ein
erhöhter Bedarf an künstlichen Gebissen auftrat, auch die Herstellung aus
synthetischem Kautschuk und Regenerat aufgenommen. Im Jahr 1917 erhielt die
Firma Clouth von der Universitäts-Zahnklinik in Berlin ein hervorragendes
Zeugnis über den gelieferten synthetischen Zahnkautschuk und infolgedessen
größere Aufträge vom Hauptsanitätsdepo in Berlin. Es gab dann in der
Folgezeit stets Lieferungen von Clouth in der Größenordnung von ca. 300.000
Reichsmark.
Die Firma beschäftigte sich außerdem
mit der Herstellung von gasdichten Stoffen für Gasmasken aus
synthetischem Kautschuk und Rgenerat. Es wurden erhebliche Lieferungen
ausgeführt an die Deutsche Gasglühlicht-A.G (Auergesellschaft) und auch hier
betrug der Fakturenwert jährlich ca. fast 400.000 Reichsmark. Im September
1917 wurden die Aufträge vom Staat zurückgezogen, weil von jetzt ab die
Gasmasken nicht mehr aus gummierten Geweben, vielmehr aus Spaltleder
angefertigt wurden.
Clouth als Teil der
Waffenindustrie im Ersten Weltkrieg
Der erste Weltkrieg verlangte
eine vollkommene Umstellung der Betriebe und die gesamte noch verfügbare
Kapazität wurde in den Dienst des Vaterlandes gestellt. Der weitaus größte
Teil der Angestellten und Arbeiter war zum Heeresdienst einberufen. Als sie
nach Friedensschluss aus dem Felde heimkehrten, wurden sie sämtlich wieder
eingestellt. Leider waren die Reihen erheblich gelichtet. Manch einer war
draußen geblieben.
In den ersten Tagen des Januar 1916
wurde mit dem Bau auf einem von den Gebrüdern Contzen in Köln-Nippes
zwischen Nippes und Ostendorf gepachteten Grundstücks von zehn Morgen Größe
begonnen. Pachtfrei zwei im ersten Jahr 500 Reichsmark, später 1000
Reichsmark hier Jahr und Morgen. Langanhaltender Frost, Leute, Mangel,
Schwierigkeiten der Materialbeschaffung wirkten hemmend auf die Bauarbeiten.
Jedoch konnte die Inbetriebnahme am 20.5.1917 mit 53 Arbeitern, davon acht
Männern und 45 Frauen erfolgen. Das Waffen und Munitionsbeschaffungsamt "WUMBA"in
Berlin hatte eine monatliche Abnahme von 6 Millionen Stück Sprengkapsel in
Aussicht gestellt. Bis Ende Mai wurden über eine halbe Million versandt, im
Juni über 2.260.000, im Juli 3.580.000 Stück. Dann sank der Versandumfang, die
Aufträge des WUMBA fielen aus, sodass wegen Mangel an Aufträgen der Betrieb
Ende 1917 stillgelegt werden sollte. Es wurde dann die Verpackung von
Bergwerkszündern übernommen aber auch das scheiterte zum Schluss an der
Liefermöglichkeit der Sprengstofffabrikanten. Leider musste die Anlage nach
vergeblichen Versuchen, sie anderweitig zu verwenden, im Juli 1918 endgültig
stillgelegt und sollte abgebrochen werden. Das Hauptgebäude einer Straße
wurde von der Stadt Köln am 12.Zwölf. 1918 für Wohnzwecke beschlagnahmt und
erst viele Jahre später endgültig beseitigt.
Nicht unwesentlich waren auch die
Lieferungen an Gummimischungen für Munitionsfabriken, die zur Umpressung von
Züntschnüren Verwendung fanden. Die Lieferungen gingen nach Siegburg und
nach Spandau, Gesamtumsatz in den Jahren 1915,1916,1917 waren 682.672
Reichsmark.
Im Jahre 1916 wurde auch die
Fabrikation von Para-Gummifäden wieder aufgenommen. Allgemein waren zu
diesem Zeitpunkt Fabrikation von Gummifäden durch Erlass des
Kriegsministeriums bei Beginn des Krieges verboten worden. Es ist nicht
auszuschließen, dass die von der Firma Clouth im Jahre 1916 für Heereszwecke
hergestellten Gummifäden die einzigen waren, die während des Krieges
überhaupt fabriziert wurden. Die gelieferten Gummifäden wurden bei der
Fertigung von Gasmasken gebraucht, eine andere Firma kaufte die Gummifäden,
um sie dann zu um pinnen und für Abfederungskabel von Flugmaschinen zu
verwenden.
Wie bereits erwähnt, waren während des
Krieges alle Rohmaterialien beschlagnahmt worden, ebenso alle Gummiabfälle
mit einer Ausnahme, nämlich der Abfälle von Hartgummi, weil mit diesen
normalerweise nichts anzufangen war. Die Firma Clouth entwickelte ein
Verfahren, durch welches die auf den Walzwerken gemahlenen Hartgummiabfälle
in Autoklaven bei ca. 160 °C mit Braunkohlenteeröl verarbeitungsfähig
gemacht wurden. Es ergab sich nach einer späteren Behandlung auf den
Walzwerken eine als "Hartgummi-Präparat" bezeichnete plastische Masse,
welche in vielen 100 t angefertigt und in der Hauptsache verkauft werden
konnte. So stellte die Kriegszeit an die Firma Clouth die mannigfaltigsten
Aufgaben, die bei der zunehmenden Verknappung an Rohmaterialien aller Art
immer größere Schwierigkeiten bereiteten, zumal ein Mangel an männlichen
Arbeitskräften durch die Armee bestand, trotzdem eine Reihe von Arbeitern für den Betrieb
von Clouth, der als kriegswichtig anerkannt war, reklamiert wurden.
Insgesmt wahrte Clouth auch das Sozialverhalten gegenüber den Beschäftigten.
Franz Clouth und seine
wissenschaftlichen Aktivitäten
Elektrotechnik des 19. Jahrhunderts und ihre Betreiber
Wie alle
Wirtschaftsliberalisten des 19. Jahrhunderts musste und war Franz
Clouth mit dem Aufbau seiner Firma ein Generalist sein, d. h. die verschiedensten
Neuerungen technischer Art erkennen, soweit sie in und mit dem Aufbau seiner Firma
von Nutzen sein konnten. Die damaligen beiden wesentlichen und bahnbrechenden Erfindungen, beide
kamen aus Nord-England, waren die Glühbirne und die damit verbundene Elektrizität
sowie die Dampfmaschinen, die dem englischen Bergbau entsprangen. Der
Firmenunternehmer benötigte in seiner Produktion dringend dringend Strom, Licht und Antriebskraft.
Deshalb war es für
die Unternehmer wichtig, von beidem ein Verständnis und Wissen über die
praktische Anwendung der neuen Erfindungen zu haben. Franz Clouth war dazu nicht der
Einzige. Während in Nordengland um Swan die ersten Glühbirnen öffentlich
eingesetzt wurden, z.B. in den Gebäuden von Lord Armstrong in
Cragside, verstand
Edison als rücksichtsloser aber sehr aktiver Kaufmann die Vermarktung bereits
besser in Amerka. So erhellten die elektrischen Lampen bereits massiv die 5th
Avenue in New York. Zwar wurden auch in Amerika wie Europa die Straßen der
großen Städte nachts noch mit Kohlengas beleuchtet. Begüterte Geschäftsleute,
wie Lord Armstrong in Nord-England, hatten ihre Häuser mit diesen
neuartigen Glühbirnen ebenso wie solche in Amerika ausgestattet und
machten dadurch auf die Neuerungen aufmerksam. Mit jedem Tag wurden mehr und
mehr Häuserblocks heller, immer dann, wenn weitere Häuser an das Stromnetz,
welches damals über hoch hängende Kabel gebildet wurde, angeschlossen wurden.
Interessant für Franz Clouth mit seinen Kabelideen in jedem Fall!
In damals aufkommenden Meinungs- und
Vertriebsstreiten bezüglich
des Einsatzes von Elektrizität in öffentlichen, privaten und Firmenbereichen,
die auf der Grundlage von
Gleichstrom und Wechselstrom um 1888 zwischen Edison und Westinghouse
( vgl. "Die letzten Tage der Nacht"/Graham Moore) vor allen Dingen
in Amerika aufkamen, konnte ein erfolgreicher Unternehmer nicht den Ignoranten
spielen, musste vielmehr aus Eigeninteresse an seiner Firma und deren Zukunft mitmischen. Der Schotte Swan hatte bereits vor Edison
die Glühbirne erfunden, was ebenfalls zu erheblichen rechtlichen
Auseinandersetzungen zwischen den beiden führte, mit dem offensichtlichen
Vergleichsergebnis, dass beide letztlich eine gemeinsame Firma gründeten, die
sogenannte "EdiSwan". Edison hatte Swan, wie vorher bereits viele
andere Miterfinder verklagt, weil er angeblich gegen das U.S. Patent von
1879 von Edison verstoßen habe. Swan konnte aber wohl nachweisen, dass er
bereits früher die Erfindung gemacht hatte, sodass vergleichsweise es zu dem
Zusammenschluss kam. Die Edison and Swan Electric Light Company Limited
war der englische Hersteller von neuartigen Glühlampen und anderen elektrischen
Gütern, begleitet von Nikola Tesla. Die Firma wurde 1883 gegründet durch Zusammenschluss der beiden Firmen "Swan
United Electric Company" und "Edison Electric Light Company". Für den
solches miterlebenden allgemeinen Unternehmer machten jedenfalls diese
Auseinandersetzungen einen deutlichen Hinweis darauf, dass Elektrotechnik mehr
und mehr auch in die Produktionsbereiche Einstieg finden würde, sei es in Form
von Beleuchtung oder aber in Form von Antriebsarten, wie letztlich dann den
Elektromotoren. Der innovative Unternehmer musste sich schon sehr früh für diese
neuen Möglichkeiten interessieren und vor allen Dingen auch selbst mangels
elektrotechnischer Fachbetriebe durch Einarbeitung in dieses neue Thema
überlegen, wie er sie selbst in seinem Betrieb einbinden könnte. Dadurch wurden
sie ebenfalls automatisch und zwingend selbst sachkundig und konnten selbst im
Bereich ihres Betriebes experimentieren. Insoweit wurde auch Franz
Clouth gewissermaßen zum Elektrotechniker. In heutigen Zeiten der Political
Correctness wäre das alles für den aufgeklärten Unternehmer wegen zu vieler
politischer Hürden ein nicht mehr gangbarer Weg.
Der Beginn der Erforschung rund um die Glühbirne
und Möglichkeiten der Beleuchtung sowie die denkbaren Elektrifizierungen der Fabrikhallen
durch Maschinen, innen wie außen, führte zu einem ungeheuren weiteren
Aufbruchsdenken im Denkbereich der Damaligen, durch so gut wie keine Richtlinien
und Gesetze begrenzten Jungunternehmer. Obwohl die Glühbirne maßgeblich und
zuerst durch den Schotten Swan erfunden und gebaut wurde, übernahm mehr und mehr
die amerikanische Unternehmerseite das Entwicklungszepter. Edison wie
Westinghaus waren die Hauptkämpfer auf dem explodierenden Glühbirnenmarkt; ihr
persönlicher Kampf bestand in der Frage: Welche Elektrizitätsform hat Aussicht
auf Welterfolg? Verkürzt hieß die Kampffrage: "DC oder AC ?"
(Direct Current (Edison/Gleichstrom) oder Alternating Current (Westinghaus/Wechselstrom).
Triebfeder war ein Genie, lebend in Amerika, ethnisch ein Serbe: NIKOLA TESLA
Tatsächlich hat er mit seinem Wissen und
seinen Erfindungen unsere heutige Welt erst möglich gemacht, und das mit
zunächst reichlich primitiven Mitteln
"Das Genie, das die Welt
erleuchtete" und das in jeder technischen Hinsicht!
Der Wegbereiter
Nikola Tesla's Forschungen
revolutionierten das Verständnis von Elektrizität. Seine Erfindungen setzten
völlig neue Maßstäbe für die weltweite Energieversorgung und ermöglichten erst
das moderne Leben, wie es heute kennen. Nicht umsonst trägt das weltweit beste
Elektroauto von Silent-Valley-Star Elon Musk, den Namen "Tesla". Doch nicht nur
für seine 112 angemeldeten Patente ist Nicola Tesla bekannt, auch sein
extravaganter Lebensstil und sein Hang zur exzessiven Selbstdarstellung machten
ihn berühmt.
Auch für Franz Clouth war der
theoretisch wie praktisch von Tesla vorbereitete Weg der Idealweg der damaligen
Zeit im Denken des Fabrikbesitzers. Die Produktion konnte künftig durch die
Beleuchtungstechnik nun ungeachtet der Jahreszeiten mit wechselnden Dunkelheiten
praktisch 24 Std. in 6-7 Tagen durch die neue Technik fortlaufend erfolgen. Die
elektrische Antriebstechnik für Werksfahrzeuge und Produktionsmaschinen bekamen
mit der Tesla-Elektrotechnik bis dahin ungeahnte weitere Möglichkeiten bis hin
zur Fernsteuerung, die Tesla bereits mit einem Schiff vorführte
(siehe Film). Am Schiff? Warum nicht auch dann am Luftschiff mit
ungeahnten militärischen Möglichkeiten? Ein Mitdenken des Unternehmers für
derartige Möglichkeiten setzte auch eigenes Verständnis in Elektrotechnik
voraus, kein Wunder also, das Franz Clouth sich auch persönlich in diesem
Bereich engagieren mußte!
Isolatorentechnik
Es
sei hier noch einer Fabrikation von Clouth gedacht, deren Anfänge schon vor 1912
lagen und durch die Einführung der drahtlosen Nachrichtenübermittlung bei der
Schifffahrt sich ergab. Es war die Aufgabe gestellt, durch Verbesserung der
Isolation der Antennen und durch Vermeidung von Verlustströmen in der Takelage
die Reichweite der drahtlosen Übermittlung zu vergrößern. Es wurden zu diesem
Zweck Antennen-Isolatoren und Takelage- Isolatoren entwickelt, die zur Isolation
derselben von dem Schiffskörper dienten und bis zu einer Zerreißfestigkeit von
57.000 kg (das war die Zerreißfestigkeit einer Pardune)
gebaut wurden.
Die Ausführung war durch 15 Stück deutsche
Reichs-Gebrauchsmuster der Firma Clouth geschützt. Weitaus die meisten aller
deutschen Kriegsschiffe wurden mit diesen Isolatoren ausgerüstet. Die
Fabrikation lief zur vollsten Zufriedenheit der Marinebehörden bis September
1915 es wurden insgesamt Isolatoren im Werte von 725.000 Reichsmark geliefert
und telegrafischen Apparatur . Dann wurden sie durch Verbesserung der Funk-
überflüssig. Die Verbindung zur Marine war immer eine sehr rege. Es sei auch
erwähnt die Erwähnung des DRP (Deutsche Reich Patent) 182013 von
Marine-Oberbaurat und Schiffsbau-Betriebsdirektor Karl Schirmer in Kiel vom
17.12.1905. Es handelte sich bei diesem Patent um Maßnahmen zur Verhinderung von
Anfressungen an Rohrleitungen auf Schiffen durch elektrische Ströme. Das Prinzip
war folgendes:
Es wurden die Rohrleitungen unter sich
gegen den Schiffskörper so isoliert, dass durch vagabundierende Ströme
Korrosionen entstehen konnten. Es wurden bedeutende Lieferungen ausgeführt, bis
sie durch andere Maßnahmen schifftechnischer Art überholt waren.
Neben der
aufkommenden Elektrotechnik für Maschinen war die Dampfmaschinentechnik bereits
weit fortgeschritten und zeigte bereits, was im Firmenbereich technisch alles
möglich wurde. Im Jahre 1907
erwarb Clouth bei der Firma Borsig in Berlin eine Dampfmaschine für den Betrieb
in Köln als Antriebsaggregat für seinen Maschinenpark.
Mit
zunehmender Anzahl und Leistungsfähigkeit der
Dampfmaschinen in der Zeit der
Industrialisierung hatte es immer mehr
Unfälle durch
explodierende (genauer:
zerknallende)
Dampfkessel gegeben. Nach der Explosion
des Kessels in der Mannheimer Aktienbrauerei im Januar 1865
verfolgte man dort die Idee, die Kessel auf freiwilliger Basis
regelmäßiger Kontrollen zu unterziehen, wie das damals bereits in
Großbritannien der Fall und Franz Clouth aufgrund seiner
Englandverbindungen zwangsläufig bekannt war. 20 badische Kesselbesitzer schlossen
sich den Plänen an und gründeten schließlich am 6. Januar 1866 in
den Räumen der Mannheimer Börse in D 2, 6 die Gesellschaft zur
Ueberwachung und Versicherung von Dampfkesseln. Es war der erste
Revisionsverein auf dem europäischen Festland. Andere deutsche
Bundesstaaten und Regionen folgten diesem Beispiel. Franz Clouth
war hier ebenfalls maßgeblich tätig. Diese unabhängigen
regionalen Überwachungsorganisationen in Form von
Vereinen waren bei der Unfallverhütung so
erfolgreich, dass ab 1871 die Mitgliedschaft in einem solchen Verein
von der Inspektion durch einen staatlichen Inspektor befreite.Die regionalen „Dampfkessel-Überwachungs-und
Revisions-Vereine“ (DÜV) waren somit als Selbsthilfe-Organisationen
der Dampfkessel-Betreiber ein frühes Beispiel für eine sehr
erfolgreiche Privatisierung zuvor staatlicher Prüfungen. Weil sie so
erfolgreich bei der Unfallverhütung im Bereich der sich rasch weiter
entwickelnden Dampfkessel-Technologie waren, wurden sie später auch
mit Sicherheitsprüfungen auf anderen technischen Gebieten, unter
anderem bei der wiederkehrenden Prüfung von Kraftfahrzeugen sowie
bei der
Führerscheinprüfung beauftragt.
Alle
aus diesen gemeinsamen Wurzeln hervorgegangenen TÜV-Gruppen benutzen
die Marke „TÜV“ und einen regionalen Zusatz (zum Beispiel TÜV Süd,
TÜV Rheinland, TÜV Nord, TÜV Saarland, TÜV Thüringen, TÜV
Österreich) im Namen. Sie stehen auf einigen Gebieten untereinander
und zu anderen Marktteilnehmern im
Wettbewerb
Unternehmensgeschichte Clouth Werk Cöln
Zeit
Ereignis
10.09.1862
Die Firma Franz
C1outh wird von Franz Clouth für den Vertrieb von
Gummiwaren usw. gegründet
1869
Die Firma beginnt
in eigener Fabrik in Köln-Nippes Kautschuk zu
verarbeiten und Gummiwaren aller Art herzustellen.
1872
Der bisherige
Prokurist Carl Vorberg als Teilhaber in die Firma ein,
die eine offene Handelsgesellschaft wird und den Zusatz
"Rheinische Gummiwarenfabrik" erhält
1890
Übernahme des
Ingenieurs Otto Weiss und der Kabelmeister Lukas von
Siemens Brothers, London
1890
Die Firma richtet
auf ihrem Gelände eine Kabelfabrik zur Herstellung von
isolierten Drähten und Kabeln aller Art ein
1890
Die Firma richtet
eine Fabrik zur Herstellung von isolierten Drähten und
Kabeln jeder Art ein. Die Mitarbeiter werden von Werken
gleicher und ähnlicher Art übernommen
1890
Die Firma Franz
Clouth Rheinische Gummiwarenfabrik richtet in
Köln-Nippes eine Kabelfabrik ein.
14.09.1891
Die Leitung wird
dem am 14. September 1891 eingetretenen Elektroingenieur
Georg Zapf übertragen.
1892
Übernahme des
Ingenieurs Georg Bartels von den Hannoverschen
Cautchouc-, Guttapercha- und Telegraphenwerken und von
Meister Müller von Siemens & Halske, Berlin
1893
Die Kabelfabrik
liefert seit 1893 auch an die
Reichstelegraphenverwaltung Guttapercha-, Faserstoff-
und Fernsprechkabel.
1893
Seit 1893 liefert
die Firma Guttapercha- und Faserstoff-Telegraphenkabel
sowie Fernsprechkabel an die
Reichstelegraphenverwaltung, ferner an die beiden
süddeutschen, die schweizerische, belgische, schwedische
und andere ausländische Telegraphenverwaltungen.
1893
Franz Clouth wird
an den Kabellieferungen für die
Reichs-Telegraphenverwaltung beteiligt.
1895
Das
Knotengeflechtkabel von Franz Clouth wird als Stadtkabel
in Köln verwendet.
1895
Die
Reichs-Telegraphenverwaltung führt das Faserstoffkabel
allgemein ein; Lieferer Siemens & Halske, Felten &
Guilleaume, Franz Clouth.
1895
Es werden
Faserstoffkabel nach günstigem Ausfall der Versuche
allgemein eingeführt, an der Lieferung sind außer
Siemens & Halske zunächst Felten & Guilleaume und Franz
Clouth beteiligt, nach und nach kommen immer mehr Firmen
hinzu. Die Bauart unterscheidet sich bei den einzelnen
Lieferern etwas, statt Jute wird Baumwolle oder auch
Papier genommen. Einheitlich bleibt aber: feste
Umwicklung des Leiters mit Faserstoffen ohne Luftraum,
Imprägnierung, Bleimantel.
07.1895
Seit 1895 werden
Faserstoffkabel von der Reichstelegraphenverwaltung
allgemein gebraucht; der erste Liefervertrag wird im
Juli mit Siemens & Halske, Felten & Guilleaume und Franz
Clouth abgeschlossen.
1898
Die
Kabelabteilung nimmt durch den Bau von
Kabel-Herstellungsmaschinen einen immer größeren Umfang
an, bedeckt 1898 bereits eine Fläche von 20.000 qm und
beschäftigt 600 Arbeiter.
11.05.1898
Als der Betrieb
an Umfang zunimmt, wird die Kabelfabrik in eine
Aktiengesellschaft unter der Firma "Land- und
Seekabelwerke" umgewandelt.
11.05.1898
Die Firma paßt
nicht mehr in den Rahmen der Gummiwarenfirma, ihr
Betrieb übersteigt die Kapitalkraft der Firma. Sie wird
daher an die hierfür gegründete A.G. Land- und
Seekabelwerke abgetreten.
1899
Carl Vorberg
tritt wieder aus.
1899
Eine eigene
Drahtzieherei ist für 1899 geplant. Die Firma baut auch
alle für die Kabelherstellung notwendigen Maschinen für
eigenen Bedarf und für ausländische Kabelfirmen.
1901
Die Restfirma
wird in eine G. m. b. H. umgewandelt, Max Clouth tritt
als Teilhaber ein
1907
Lieferung einer
Dampfmaschine durch A. Borsig
1910
Max Clouth wird
nach dem Tode seines Vaters alleiniger Geschäftsführer,
während die Firma im Besitz der Witwe und der Kinder von
Franz Clouth bleibt.
22.04.1920
Die G.m.b.H. wird
in eine Aktiengesellschaft verwandelt mit Wirkung ab 1.
Januar 1920 und einem Kapital von 6.500.000 Mark
04.06.1920
Eingetragen
1924-1925
Das Kapital wird
lt. Goldmark-Bilanz auf RM 1.060.000,00 umgestellt.
1925
Die Felten &
Guilleaume Carlswerk übernimmt auch das Kapital der
Rheinische Gummiwarenfabrik A.-G. Franz Clouth, die
beide ihren Betrieb weiterführt.
1925
Das Kapital wird
von der Felten & Guilleaume Carlswerk A.G., die ihre
eigene Gummiwarenfabrik mit den Einrichtungen der Firma
Franz Clouth vereinigt, übernommen.
07.07.1925
Die
Hauptversammlung vom 7. Juli 1925 beschließt die
Erhöhung des Kapitals um RM 2.000.000,00.
1932
Beim Übertritt
von Dr. Max Clouth in den Aufsichtsrat übernimmt der
Direktor der Land- und Seekabelwerke C. Overhoff auch
die kaufmännische Leitung der Firma Clouth
15.06.1932
Die technische
Leitung erhält am 15. Juni 1932 der Direktor der Land-
und Seekabelwerke Paul Schlag.
22.06.1932
Lt.
Hauptversammlung vom 22. Juni 1932 Herabsetzung des
Kapitals in erleichterter Form auf RM 2.250.000,00 durch
Einbringung von 3250 Stammaktien zu RM-200,00 und 160
Vorzugsaktien zu RM 1.000,00.
01.01.1937
C. Overhoff tritt
in den Vorstand der Felten & Guilleaume Carlswerk A.G.
über.
23.10.1941
Lt. Beschluß des
Aufsichtsrats vom 23. Oktober 1941 Kapitalberichtigung
gemäß DAV vom 12. Juni 1941 um 60 % von Reichsmark 2,25
Mill. auf RM 3.6 Mill. Die zur Durchführung der
Berichtigung erforderlichen Beträge werden gewonnen aus
freien Rücklagen und aus dem Gewinnvortrag Reichsmark
749.000,00, aus Zuschreibungen zum Anlagevermögen RM
165.000,00 und aus sonstigen Bilanzposten RM 571.000,00.
30.06.1943
Letzte
ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
Produkte
Produkt
ab
Bem.
bis
Bem.
Gummiwaren
1892
[Adressb
Elektr.-Branche (1892)]
1907
Aufstellung
Dampfmaschine
Guttapercha
1892
[Adressb
Elektr.-Branche (1892)]
1892
[Adressb
Elektr.-Branche (1892)]
Guttapercha f.
elektrotechnische Zwecke
1892
[Adressb
Elektr.-Branche (1892)]
1892
[Adressb
Elektr.-Branche (1892)]
Guttapercha f.
elektrotechnische Zwecke
1892
[Adressb
Elektr.-Branche (1892)]
1892
[Adressb
Elektr.-Branche (1892)]
Guttapercha- u.
Balata-Treibriemen
1892
[Adressb
Elektr.-Branche (1892)]
1892
[Adressb
Elektr.-Branche (1892)]
Isolierte
Leitungsdrähte u. Kabel
1892
[Adressb
Elektr.-Branche (1892)]
1892
[Adressb
Elektr.-Branche (1892)]
Telefonanlagen
1900
[Reichs-Adr.-Buch
(1900) 2347]
1900
[Reichs-Adr.-Buch
(1900) 2347]
Telegraphenanlagen
1900
[Reichs-Adr.-Buch
(1900) 2347]
1900
[Reichs-Adr.-Buch
(1900) 2347]
Clouth Werk englischer Vergleich
aus gleicher Zeit: Armstrong's Elswick Works
Man sieht, wie sich deutsche Industrie
nicht nur von der Sache (Produkt) her an England orientierte, vielmehr
auch vom Firmengebäudeaufbau her einschließlich der Wohn-Bauten für die
Mitarbeiter im Hintergrund des Elswicks Werkes (rechtes Bild).
Man dachte also sehr wohl auch an das Wohl des Personals und den Erhalt der
Arbeitsleistung bei gesundem Personalbestand, was heute gerne unter dem Thema
"Wilder Kapitalismus "verschwiegen wird. Da Glühbirne und Dampfmaschine
(Stevenson) aus diesem nord-englischen Bereich stammten und "Elektriker" Franz
Clouth wie Sohn Max viel in England waren, wird man sich auch an diesen
englischen Betriebs-Verhältnissen orientiert haben, wie auch sowohl die
Beteiligung an Golf und Golfballproduktion (siehe Golf!)
als auch seine Registrierung als Elektriker.
belegen dürfte.
http://www.gracesguide.co.uk/The_Engineer_1964_Jul-Dec:_Index
Reifenbau
Visionen bei der aufkommenden
Reifentechnik für Fahrzeuge hatte man auch damals schon (oben:
Neuvorschläge der Reifenindustrie 2017)
Franz Clouth lebte in dem neuen Zeitalter,
in dem mehr und mehr Pferde als eigentliches Transportmittel einschließlich der
von Ihnen bezogenen Waren für Großeinsätze in den Hintergrund traten, zumal die
harten Holzräder mit Eisenberingung auf hartem Kopfsteinpflaster nicht nur
ungemütlich waren, vielmehr auch schädigend auf Transportware sich auswirken
konnten. Auch aus militärischer Sicht war es wichtig, Transportmittel für
Großeinsätze zu bekommen, die schnell und effektiv insbesondere
Militärbesatzungen und Waffen transportieren konnten. Für den Unternehmer wurde
das Auto auch immer interessanter in Form des Lastwagens, um seine produzierten
Güter in Mengen wirtschaftlich transportieren zu können. Die harten Holzräder
wichen dazu mit Auftritt der technischen Gummierungsmöglichkeiten zunächst in
Vollgummireifen aus, später dann in luftbefüllbare (pneumatische)
Autoreifendecken wie innere Schläuche und auch Fahrradreifen. Clouth stellte
auch bereits im Ersten Weltkrieg in Zusammenarbeit mit
Carl Leverkus /Carl
Duisberg / I.G.
Farbenindustrie (später Bayer-Leverkusen) Schläuche für Autoreifen aus
künstlichem Gummi
her, die im Durchschnitt eine Lebensdauer von 6.000-8.000 km hatten. Das war für
die damalige Zeit immerhin eine Leistung.
Die Karkasse der pneumatischen Reifen
bestand zunächst aus einem Gewebe, welches dann gummiert wurde; die vorherigen
Hartgummireifen bestanden aus reinem Gummimaterial. Zum damaligen Zeitpunkt
wurden auch bereits Innenschläuche (inner Tubes) für den Einsatz in
Räderkarkassen von Transportmitteln hergestellt. Warum Franz Clouth nicht
maßgeblicher in das
Reifengeschäft als weiterem Hauptzweig eingestiegen ist, ist nicht übermittelt.
Letztlich müssen ihn und seinen späteren Nachfolger Max Clouth aber die
riskanten Haftungs-Anfänge und die damals noch häufigen Reifenprobleme überzeugt
haben, die Finger davon zu lassen. Im Rückblick wohl ein Fehler. Bei weiterer
Reifen-Produktion wäre es aber dringend erforderlich gewesen, in erheblichem
Umfange in einen weiteren umfangreichen Maschinenpark nebst Fachpersonal
einzusteigen und teure Wickelmaschinen zu bestellen, um das Karkassengewebe
herzustellen. Außerdem kann auch Platzmangel im Bereich der Firma mit ein Grund
gewesen sein.
Fahrzeug Reifen
Preisverleihung für Fertigung pneumatischer Reifen für Fahrräder und Autos 1899
in München
Fahrzeuge
mit Vollgummireifen
Mit pneumatischen
Reifen
Daimler
Die
Reifenarten
pneumatische Reifen
Reifenaußenwand und Altreifen-Gewebestruktur
Karosseriebedarf
Entsprechend dem Aufschwung, den die
Autoherstellung genommen hatte, war die Firma Clouth auch an der Belieferung der
einschlägigen Industrie stark beteiligt und lieferte unter anderem Trittbretter
mit aufvulkanisiertem Gummibelag, Formstücke mit und ohne Metallteile für
Kupplung, Federung und Dämpfung, auch in selbstfettenden Qualitäten. Ferner
unbezogene, sowie Samt- oder velvetbezogene Gummiprofile sowie
Fensterführungsschienen in massivem oder Schwammgummi, Führersitz- und
Trittbrettmatten , Kühlerschläuche, Öl-und benzinbeständige Schläuche usw.
aus den vielfältigen und besonderen
Aufgaben, die sich aus der Forderung nach Dämpfung und Abfederung von
Schwingungen und Erschütterungen im Automobilbetrieb ergaben, entwickelte sich
ein neuer Artikel, das "Vibrometall" und hat nichts mit heutigen
Vibratoren zu tun. Es besteht aus einer innigen Verbindung von Metall mit Gummi
und dient zum abbremsen von Schwingungen, Erschütterungen und Geräuschen. Das
Anwendungsgebiet dieses neuen Metalles war sehr groß, es fand fortgesetzt
steigende Anwendung bei beweglichen und ortsfesten Kraftmaschinen, zu Lande und
zu Wasser. bei kleinen und großen Aggregaten, bei denen durch schädliche
Schwingungen eine Materialermüdung und vorzeitige Zerstörung der Metalle
eintreten konnte, war ein Einbau dieser hoch beanspruchten auf die günstigen und
elastischen Eigenschaften von Kautschuk basierenden Bauelemente eine absolute
Notwendigkeit geworden. Die Wahl und Einstellung der Kautschukeigenschaften, die
Formgebung, die Art des Einbaus dies sehr viele Möglichkeiten zu, sodass auch
bei schwierigen technischen Fällen in der Regel ein unbedingter Erfolg
garantiert war.
Autohändler und
Reparaturwerkstatt der damaligen Zeit
damalige Verpackung
neuer Reifen
Weißwandreifen gab
es auch schon Vollgummireifen aus den
ersten Produktionsjahren Horex-Motorrad Peter
Clouth (1947)
Man war also mit den Produkten auch auf
dem richtigen Weg, wie Preisverleihungen und Auszeichnungen belegen. Warum die
Reifentechnik nicht einer der Hauptfelder der Clouth-Produktionen wurde, ist
nicht bekannt, weil nicht belegt. Spätestens mit dem erkennbaren Wegfall des
Interesses des Militärs an Ballonen und Zeppelinen wegen der sich weiter
entwickelnden Flugzeugtechnik und vor allen Dingen im Zusammenhang mit der auch
mit Flugzeugen durchgeführten Flugschau 1910 in Köln hätten Franz und Max Clouth
wach werden sollen. Franz starb 1910.Die Entwicklung ging schon damals in eine
kritische Zeitzone, dem 1. Weltkrieg, die weitere explosive Technikentwicklung
nach Nicola Tesla mag ebenfalls den Geschäftsblick irritiert haben.
Geläufig mit reifenbetriebenen
Fahrzeugen waren die Clouth-Brüder erkennbar ebenfalls
Eugen Clouth mit Sohn
Peter und pneumatischen Reifen (siehe Reifen-Ventile)
Peterchen's 10 Jahre in
England mit den beiden Vettern Peter & John, "alle liebe Jungs"??
Vorne John, der als
Sprachentwicklungsunterstützer bei Krupps für deren jüngstem Sohn in Essen
wiederholt in Ferien war. Die Familien hatten Konnex untereinander.
Er fertigte auch den
handschriftlichen Bericht über seine Zeit, der zeigt, dass Krupps damals
auch autoverrückt gewesen zu sein scheinen.
Freundlich überlassen von Gillian Gibbon,
seiner Tochter.
Kabelproduktion
Franz
Clouth hatte die Bedeutung der Kabelproduktion und Kabelverlegung im Rahmen der
wirtschaftlichen Auseinandersetzung mit England und des deutschen Kolonialismus
erkannt und entsprechend sofort gehandelt. Die erfolgreichsten Geschäfte bei der
Verlegung von Kabeln zu den damaligen deutschen Kolonien tätigte die Firma
Clouth. Es ist somit kein Wunder, dass Franz Clouth die kolonialen Bestrebungen
des deutschen Kaiserreiches unterstützte und förderte. So war er als Mitgründer
oder Aufsichtsrat an der Deutsch-Atlantischen Telegrafengesellschaft, der
Osteuropäischen Telegrafengesellschaft, der Deutsch-Niederländischen
Telegrafengesellschaft, der Deutsch-Südamerikanischen Telegrafengesellschaft und
der Kabelwerke Aktien-Gesellschaft Felten & Guillaume(Riebenwerke) in Sankt
Petersburg beteiligt. Mit einigen der deutschen Kolonialreisenden stand er in
einem ständigen Briefwechsel.
Es
gab zunächst Verhandlungen zwischen der Firma Felten & Guillaume und Clouth für
eine gegenseitige Belieferung von Kabeln. Die Verhandlungen scheiterten jedoch.
Felten und Guillaume gründete deshalb eine eigene Kabelfabrik und Clouth
richtete eine eigene Kabelfabrikation im Jahre 1890 unter der Bezeichnung"
Guttapercha-isolierte Drähte und Kabel“ ein. Schon kurz nach der Erstellung der
Firma wurde Clouth durch die Reichspost mit Aufträgen belegt, bald hatte
er fast genauso viele Aufträge wie Felten & Guillaume und die Berliner Firma
Siemens & Halske. Schon bald konnte Clouth auch in ganz Europa Kabel verlegen,
außerdem verkabelte er die gesamte Stadt Kaiserslautern. Weitere Städte mit
Unterwasser-, Telefon- und Straßenbahnkabeln von Clouth waren Amsterdam,
Lüttich, München, Rotterdam, Bern und St. Petersburg, schließlich auch die Stadt
Köln. Leiter der Firmenproduktion wurde Dr.Ing. h.c. Zapf, der erfolgreich
weitere Entwicklungen in die Firma einbrachte.
Für
die Firma traten in Bezug auf die Verlegung und Transporte von Seekabeln sehr
schnell strategische wie logistische Probleme auf. Der Weg zum Meer war sehr
weit, die Transporte der teils sehr großen Kabelrollen aufwendig, sodass es sich
emfahl, mit der Produktion in die Nähe des Seegebietes zu kommen. Die eigene
Kabelproduktion von Clouth wurde deshalb am 11.5.1898 beendet. Gleichzeitig
wurde die Land-und Seekabelwerke AG in Nordenham gegründet. Franz Clouth war
dann dort mit 50 % beteiligt.Kölner und Berliner Banken hielten die anderen 50
%. Da in Deutschland kein Kabel-Verlegeschiff vorgefunden wurde, erwarb man ein
entsprechendes Schiff in England, die "Podbielski".Felten
& Guillaumehatte zunächst die gleiche Entscheidung treffen wollen, nämlich
ein eigenes Werk in Emden zu bauen. Im Rahmen von Vermittlungen durch die
Reichspost, die wesentliches Interesse an Kabelverlegung hatte, verzichteten
dann beide, Felten & Guillaume und auch Franz Clouth auf den Bau von Firmen in
Emden und Nordenham. Stattdessen kam es zur Gründung der Norddeutschen
See-Kabelwerke. Felten und Guillaume war hier ebenfalls mit 50 % beteiligt. Die
Firma Land- und Seekabelwerke verblieb auf dem Gelände in Nippes im Bereich des
Betriebsgeländes der Firma Clouth. Von den Namen her waren es aus
Haftungsgründen zwei verschiedene rechtliche Persönlichkeiten. Im Rahmen der
Produktion und vom Personal her war oft nicht zu unterscheiden, wo, wer und was
was war.
Seekabelmuster allgemein
LOGO Land- und Seekabelwerk
Deutsches Seekabel 1915
Land & See und
Firma Franz Clouth auf einem Areal später
Nordenham
Allgemeine
Illustration zur Kabelverlegung in dieser Zeit und mit welchem Aufwand
Great Eastern
Atlantik-Kabelverleger
Atlantik-Kabelherstellung
Atlantik-Kabelrollen vor
Verlegung
Guttapercha Achtung, PDF-Datei umfangreich, Buchdownload läuft
etwas verzögert!
Englische Edition 1903
Franz Clouth-Buch über Gummi, pp. 1899
Neudruck 2017
Amerikanischer
Kabelverleger des 1. Trans-Atlantikkabels ca. 1845
Man wundert sich in
technischer Hinsicht, dass eine solche Verlegung bei diesen Wettern ohne
gefährliche Frachtverlagerung überhaaupt erfolgreich sein konnte, schließlich
hatte das Trans-Atlantikkabel erhebliches und im Falle von Verlagerungen
gefährliches Gewicht.
Wilhelm Clouth;
gestorben 3.10.1914, Leutnant d. R. im 1. Nassauischen Feld-Art.Rgt. Nr 27
(Oranien), Ritter des Eisernen Kreuzes II Klasse,er erlag seinen Verletzungen in
den Kämpfen an der Hallue nebst erhaltenen Verwundungen im Lazarett zu Aachenam
3. Oktober 1914 und wurde in der Familiengruft auf dem alten Friedhof zu Melaten
beigesetzt
Richard Clouth
(Ballonführer des Clouth Zeppelins und einiger Ballone
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: